Unternehmen und Profiling, WZ-Einordnung im statistischen Unternehmensregister

Unternehmen

Auf schriftliche Anfrage können Unternehmen einen Nachweis über ihre Einordnung in die Klassifikation der Wirtschaftszweige - Ausgabe 2008 (WZ 2008), wie diese im statistischen Unternehmensregister geführt wird, erhalten. Nachweise können ausgestellt werden für

  • die Klassifizierung gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),
  • die Sektorzuordnung gemäß BEHG-Carbon-Leakage-Verordnung,
  • die Zuordnung zu Betreuungsgruppen gemäß DGUV,
  • allgemeine Zwecke.

Bitte beachten Sie bei der Anfrage eines WZ-Nachweises die folgenden Punkte:

  • Der Nachweis enthält die WZ-Einordnung für das Unternehmen und die zugehörige(n) Betriebsstätte(n).
  • Das Hessische Statistische Landesamt stellt ausschließlich einen Nachweis für Unternehmen mit Sitz in Hessen aus. Wenn Ihr Unternehmen seinen Sitz außerhalb Hessens hat, wenden Sie sich bitte an das jeweils zuständige LandesamtÖffnet sich in einem neuen Fenster. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Niederlassungen in Hessen liegen.
  • Eine Anfrage kann grundsätzlich nur auf schriftlichem bzw. elektronischem Wege erfolgen. Telefonische Anfragen bzw. Auskünfte sind nicht möglich.
  • Bitte geben Sie bei Ihrer Anfrage an, für welchen der oben genannten Zwecke der Nachweis benötigt wird.
  • Der WZ-Nachweis kann nur an eine vertretungsberechtigte Person des antragsstellenden Unternehmens ausgestellt werden.
  • Der Versand des Nachweises erfolgt auf elektronischem Wege. Auf Anfrage des Empfängers ist auch ein postalischer Versand möglich.
  • Anfragen zu WZ-Nachweisen richten Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse​​​

Profiling

Unternehmensdefinition der EU

Für die Wirtschaftsstatistik unentbehrlich: Das Unternehmensregister gibt einen genauen Überblick über die Unternehmen in Deutschland.

Das Unternehmen ist eine zentrale Darstellungseinheit in der amtlichen Unternehmensstatistik. Bisher ist ein Unternehmen als rechtliche Einheit definiert. Eine rechtliche Einheit ist eine juristische oder natürliche Person, die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt. Entsprechend der EU-Einheitenverordnung (Verordnung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Nr. 696/93) kann ein Unternehmen allerdings nicht nur aus einer, sondern auch aus mehreren rechtlichen Einheiten bestehen. Die vereinheitlichte Unternehmensdefinition geht über die bislang in der deutschen amtlichen Statistik verwendete hinaus und ist ab dem Berichtsjahr 2018 anzuwenden.

Durch die Darstellung des Unternehmens als organisatorische und wirtschaftliche Einheit soll die wirtschaftliche Realität in der Statistik besser abgebildet werden. Zur Erfüllung der Haupt- und Nebentätigkeiten werden Hilfstätigkeiten und Produktionsfaktoren benötigt. Deshalb gehören sie zu einem Unternehmen, auch wenn dafür separate Einheiten existieren.

Methodik des Profiling

Als Ausgangspunkt im Profiling dient in der Regel die Unternehmensgruppe. Sie ist über Kontrollbeziehungen definiert und häufig mit einem Konzern gleichzusetzen.

Zunächst wird die vollständige Unternehmensgruppe anhand ihrer ökonomischen, organisatorischen und rechnungslegenden Struktur analysiert.

Anschließend wird geprüft, inwieweit sich wirtschaftlich autonome Unternehmen innerhalb der Unternehmensgruppe abgrenzen lassen. Dazu müssen besondere Kriterien hinsichtlich der Autonomie erfüllt sein. Die wesentlichen Merkmale sind:

  1. Buchführung
    Das Unternehmen muss über eine Buchführung verfügen, die wesentliche Aspekte des wirtschaftlichen Handelns dokumentiert.
     
  2. Geschäftsführung
    Die koordinierte Geschäftsführung eines Unternehmens sorgt für die operative Führung und Steuerung der Geschäftstätigkeiten. Sie ist durch integrierte Managementstrukturen für bestimmte Prozesse gekennzeichnet, z. B.

    - Steuerung von Einkäufen und Produktionsfaktoren
    - Bestimmung über Produktionsniveaus und Preise
    - Entscheidung über Marketing und Investitionen
     
  3. Marktorientierung
    Ein Unternehmen ist am Markt tätig, wenn es über Kundenorientierung, Konkurrenzbewusstsein sowie Marktexpertise verfügt und dieses Wissen nutzt, um seine Geschäftstätigkeit daran auszurichten. Die Leistungen werden dabei für Dritte erbracht.

Profiling-Verfahren

Abhängig von der Größe und Komplexität der jeweiligen Unternehmensgruppe werden Profiling-Varianten verschiedener Intensität angewandt.

  • Manuelles Profiling
    Das manuelle Profiling einer Unternehmensgruppe erfolgt mittels einer Top-Down-Methodik. Ansatzpunkte zur Identifizierung von Unternehmen sind vor allem Konzernjahresabschlüsse sowie die Selbstdarstellung der Unternehmensgruppe (z. B. im Internet). Die zusätzliche Recherche in verschiedenen internen und externen Datenquellen liefert weitere Informationen. Darauf basierend wird ein Profil erstellt, das die Struktur, Geschäftsbereiche sowie sämtliche Prozesse und Tätigkeiten innerhalb der Unternehmensgruppe berücksichtigt. Auf diese Weise lassen sich die Unternehmen auf eine vergleichbare Weise identifizieren.
    Das manuelle Profiling ist ein sehr zeitaufwändiges Verfahren, für das eine große fachliche Expertise notwendig ist. Daher kann diese Methodik nicht für alle Unternehmensgruppen, sondern nur für besonders große und komplexe Gruppen durchgeführt werden.
     
  • Automatisiertes Profiling
    Für kleinere und weniger komplexe Unternehmensgruppen werden automatisierte Algorithmen eingesetzt, um Unternehmen zu identifizieren. Das automatisierte Profiling kann eine hohe Zahl von Unternehmensgruppen verarbeiten und stellt damit eine wichtige Säule im Profiling dar.

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