Eine Glaskugel wird von einer Person vor eine Landschaft gehalten

Hessisches Statistisches Landesamt

Trinkwasserkosten in Hessen: Haushalte zahlten 2022 fast ein Viertel mehr als 2013

Unsere Zahlen zum Weltwassertag am 22. März: Im Jahr 2022 hat ein Haushalt in Hessen für Trinkwasser aus der Leitung durchschnittlich 137,60 Euro und damit 24 Prozent mehr als im Jahr 2013 gezahlt. Ein Kubikmeter des wertvollen Guts kostete 2022 in Hessen im Schnitt 2,18 Euro.

Im Jahr 2022 hat der Preis für Trinkwasser in Hessen bei durchschnittlich 2,18 Euro pro Kubikmeter gelegen. Damit war Trinkwasser im Jahr 2022 nominal um 10 Prozent teurer als im Jahr 2013, als die Trinkwasserentgelte in Hessen im Schnitt noch bei 1,98 Euro pro Kubikmeter gelegen hatten. Dies teilt das Hessische Statistische Landesamt anlässlich des Weltwassertages am 22. März mit. Der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Weltwassertag soll auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam machen.

Ein hessischer Haushalt zahlte im Jahr 2022 im Durchschnitt 137,60 Euro für die Trinkwasserversorgung. Das waren 26,48 Euro beziehungsweise 24 Prozent mehr als 2013. Die Abwasserentgelte sanken im gleichen Zeitraum um 17,30 Euro beziehungsweise 11 Prozent: Von durchschnittlich 152,07 Euro im Jahr 2013 auf 134,77 Euro im Jahr 2022. Die Kubikmeterpreise für Abwasser gingen im Durchschnitt um 4 Prozent von 2,53 Euro im Jahr 2013 auf 2,44 Euro im Jahr 2022 zurück.

Deutliche regionale Unterschiede bei den Wasserentgelten

Unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Hessen war das Trinkwasser am teuersten im Rheingau-Taunus-Kreis, wo der Kubikmeter Trinkwasser im Jahr 2022 rund 3,06 Euro kostete, gefolgt von der Landeshauptstadt Wiesbaden (2,79 Euro) und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg (2,74 Euro). Am niedrigsten waren die Kubikmeterpreise in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie in den Landkreisen Groß-Gerau und Offenbach (jeweils 1,73 Euro). Die durchschnittlichen Gesamtkosten für Trinkwasser pro Jahr waren im Werra-Meißner-Kreis mit 170,67 Euro am höchsten, gefolgt vom Rheingau-Taunus-Kreis (166,95 Euro) und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg (165,93 Euro). Am wenigsten zahlten die Hessinnen und Hessen im Jahr 2022 für Trinkwasser im Schwalm-Eder-Kreis (101,05 Euro), im Landkreis Kassel (115,09 Euro) und im Wetteraukreis (116,31 Euro).

Bei den Abwassergebühren waren die Preisunterschiede in Hessen noch größer als beim Trinkwasser. Am meisten kostete der Kubikmeter mit 3,81 Euro im Werra-Meißner-Kreis vor dem Vogelsbergkreis (3,80 Euro) und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg (3,75 Euro). Die niedrigsten Entgelte je Kubikmeter fielen in der Stadt Frankfurt am Main (1,45 Euro), der Stadt Offenbach am Main (1,52 Euro) und dem Main-Taunus-Kreis (2,12 Euro) an. Die gesamten durchschnittlichen Kosten für Abwasser waren mit 231,16 Euro im Werra-Meißner-Kreis am höchsten. Besonders hoch waren sie auch in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg (200,70 Euro) und Waldeck-Frankenberg (185,69 Euro). Am wenigsten zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher für Abwasser in der Stadt Frankfurt am Main (83,00 Euro) sowie in der Stadt Offenbach (96,30 Euro) und im Landkreis Offenbach (120,29 Euro).

Ausgaben für Abwasser in Hessen gesunken

Die Entgelte für Trinkwasser waren in den meisten Kommunen zwischen 2013 und 2022 gestiegen. Am stärksten verteuerten sich die Ausgaben für Trinkwasser der hessischen Haushalte im Vogelsbergkreis (plus 53 Prozent), im Main-Kinzig-Kreis (plus 51 Prozent) und in der documenta-Stadt Kassel (plus 49 Prozent). Dagegen sanken die Trinkwasserentgelte in Darmstadt (minus 6 Prozent) und im Hochtaunuskreis (minus 2 Prozent), während sie in der Stadt Offenbach am Main 2022 gleich hoch waren wie 2013.

Die Ausgaben der Haushalte für Abwasser verringerten sich in Hessen insgesamt um 11 Prozent. Während die Verbraucherinnen und Verbraucher 2022 in 15 hessischen Kreisen und kreisfreien Städten weniger zahlten als noch 2013, mussten sie in 11 Kreisen und kreisfreien Städten mehr dafür aufwenden. Die höchsten Steigerungen bei den Entgelten für die Abwasserentsorgung gab es im genannten Zeitraum im Landkreis Gießen (plus 18 Prozent), in der Stadt Frankfurt am Main (plus 18 Prozent) und in der documenta-Stadt Kassel (plus 15 Prozent). Von gesunkenen Abwasserentgelten profitierten insbesondere die Haushalte in der Stadt Offenbach am Main (minus 21 Prozent), im Landkreis Marburg-Biedenkopf (minus 17 Prozent) und im Odenwaldkreis (minus 11 Prozent).

Die Gründe für die Veränderungen der Trink- und Abwasserentgelte sind vielfältig: Der Klimawandel erforderte mehr Investitionen in die Infrastruktur, Energiepreise, Personal- und Baukosten stiegen und öffentliche Zuschüsse sanken teilweise. Außerdem machten Änderungen der Vorschriften des Umwelt- und des Verbraucherschutzes Anpassungen der Anlagen zur Trink- und zur Abwasseraufbereitung notwendig.

Auch der Anstieg beim Trinkwasserverbrauch führte zu höheren Ausgaben

Eine Ursache der höheren Ausgaben hessischer Haushalte für Trinkwasser war neben den Preiserhöhungen insbesondere ein Anstieg des Trinkwasserverbrauchs zwischen 2013 und 2022. Im Jahr 2022 gab die öffentliche Wasserversorgung 290,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an private Haushalte und kleine Gewerbebetriebe ab. Das waren zwar 1,5 Prozent weniger als 2019 (295,3 Millionen Kubikmeter), aber immer noch die zweithöchste statistisch erfasste Menge seit 1991 (vgl. dazu unsere Pressemitteilung zum Trinkwasserbedarf 2022 vom 24. Juli 2024Öffnet sich in einem neuen Fenster).

Hinweise:

Der Weltwassertag der Vereinten Nationen soll darauf hinweisen, dass die Wasservorkommen eine unersetzliche, aber gefährdete Ressource sind. Mit dem diesjährigen Motto „Erhalt der Gletscher“ werden die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels thematisiert.

Die Kosten für die Wasserversorgung hängen von verschiedenen strukturellen Rahmenbedingungen ab, die Wasserversorgungsunternehmen vor Ort vorfinden. Dazu zählen beispielsweise die topografischen Gegebenheiten, die Wasserverfügbarkeit, die Siedlungsstruktur und -demografie im Versorgungsgebiet oder die Urbanität.

Die Entgelte für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung werden in einem dreijährlichen Turnus erhoben, zuletzt im Jahr 2022. Daher wurde der Langzeitvergleich für einen Zeitraum von 9 Jahren angesetzt.

Anschauliche Informationen zum Thema öffentliche Wasserversorgung finden Sie in unserer interaktiven Aktionskarte im HessenatlasÖffnet sich in einem neuen Fenster

 

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