Aktuellen Ergebnissen des Mikrozensus zufolge hat mehr als ein Fünftel (1,3 Millionen bzw. 21,6 Prozent) der 6,2 Millionen Hessinnen und Hessen im Jahr 2024 zuhause noch eine weitere Sprache neben Deutsch gesprochen. Davon sprachen gut 300 000 überwiegend Deutsch, knapp 1,0 Millionen unterhielten sich vorwiegend in anderen Sprachen.
71,0 Prozent der hessischen Bevölkerung (4,4 Millionen) sprachen im eigenen Haushalt ausschließlich Deutsch. 7,3 Prozent – rund 460 000 Menschen – nutzten zuhause gar kein Deutsch, sondern eine oder mehrere andere Sprachen.
Türkisch nach Deutsch zuhause am häufigsten gesprochen
Türkisch war mit 15,4 Prozent die am häufigsten gesprochene weitere Sprache in hessischen Haushalten. Am zweithäufigsten wurde Russisch zur Kommunikation mit Haushaltsangehörigen genannt (9,8 Prozent), gefolgt von Arabisch (7,4 Prozent). Englisch wurde von 5,9 Prozent im Haushalt gesprochen. Weitere in den Haushalten verwendete Sprachen waren Polnisch (5,9 Prozent), Rumänisch (4,4 Prozent), Ukrainisch (3,9 Prozent), sowie Persisch (3,7 Prozent) und Kroatisch (3,6 Prozent).
Etwas mehr als die Hälfte der hessischen Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte (55,8 Prozent) sprach sowohl Deutsch als auch eine andere Sprache. Gut ein Fünftel (22,0 Prozent) verständigte sich im Haushalt ausschließlich in einer oder mehreren ausländischen Sprachen. Gut ein weiteres Fünftel (22,2 Prozent) unterhielt sich mit Haushaltsmitgliedern ausschließlich auf Deutsch. Von den Menschen ohne Einwanderungsgeschichte unterhielten sich 2,7 Prozent neben Deutsch noch in einer weiteren Sprache, 97,2 Prozent sprachen ausschließlich Deutsch.
Je länger die Aufenthaltsdauer, desto mehr Deutsch in den Haushalten
Von den Hessinnen und Hessen, die selbst nach 1950 nach Deutschland eingewandert waren, lebten mehr als die Hälfte (54,6 Prozent) in mehrsprachigen Haushalten. Etwas mehr als ein Viertel der selbst Eingewanderten (27,2 Prozent) verständigte sich im eigenen Haushalt ausschließlich in einer oder mehreren anderen Sprachen. Fast jeder beziehungsweise jede fünfte Eingewanderte (18,2 Prozent) sprach zuhause ausschließlich Deutsch.
Von den direkten Nachkommen dieser Eingewanderten lebten 59,2 Prozent in mehrsprachigen Haushalten, 7,7 Prozent sprachen ausschließlich andere Sprachen im eigenen Haushalt. Ein Drittel der Nachkommen (33,2 Prozent) unterhielt sich im eigenen Haushalt ausschließlich auf Deutsch.
Bei den Personen mit einer Aufenthaltsdauer in Deutschland von weniger als zehn Jahren sprach fast die Hälfte (49,0 Prozent) im eigenen Haushalt neben Deutsch noch mindestens eine weitere Sprache. 5,0 Prozent gaben an, zuhause nur Deutsch zu sprechen, dagegen sprachen 46,0 Prozent in den eigenen vier Wänden kein Deutsch.
Von den Hessinnen und Hessen mit Einwanderungsgeschichte, die zum Zeitpunkt der Befragung länger als zehn Jahre in Deutschland lebten, kommunizierten mehr als die Hälfte (58,6 Prozent) in den eigenen vier Wänden neben Deutsch auch in mindestens einer anderen Sprache. 29,1 Prozent von ihnen unterhielten sich ausschließlich auf Deutsch, weitere 12,3 Prozent nutzten zuhause kein Deutsch.
Hinweis:
Diese Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Methodische Hinweise:
Eine Person hat eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert sind.
Angaben zur im Haushalt vorwiegend gesprochenen Sprache werden seit 2017 im Mikrozensus erhoben. Der Mikrozensus gibt jedoch keine Auskunft darüber, wie gut die Befragten eine Sprache beherrschen oder welche Sprachen sie ggf. zusätzlich zu den im Haushalt vorwiegend gesprochenen Sprachen beherrschen.
Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel dort lebende Geflüchtete), da für Personen in Gemeinschaftsunterkünften die gesprochene Sprache gemäß Mikrozensusgesetz nicht erhoben wird.
Dargestellt sind Erstergebnisse des Berichtsjahres 2024. Die Hochrechnung erfolgte anhand der Eckwerte der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2022.
Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.