Bild mit dem Logo des Zensus 2022

Hessisches Statistisches Landesamt

Erster Austausch mit Hanau zu den Ergebnissen des Zensus 2022

Am 14. August 2024 hat ein Gespräch zwischen Hanau und dem Hessischen Statistischen Landesamt zu den Ergebnissen des Zensus 2022 stattgefunden. Diesen ersten Austausch nutzten beide Parteien, um offene Fragen bezüglich der Bevölkerungszahlen-Ermittlung im Rahmen des Zensus zu klären. Ein nächster Austausch ist voraussichtlich im September geplant.

Das Hessische Statistische Landesamt (HSL) und die Stadt Hanau haben sich am 14. August 2024 zu den Ergebnissen des Zensus 2022 ausgetauscht. „Ich freue mich, dass wir im heutigen Austausch einige offene Fragen klären konnten und bin zuversichtlich, dass Hanau auf dieser Grundlage die Bevölkerungszahlen-Ermittlung im Rahmen des Zensus nun besser nachvollziehen kann“, resümiert HSL-Präsidentin Dr. Christel Figgener das Gespräch mit Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Den heutigen Start des Austauschs begrüße ich sehr. Die Bevölkerungszahl ist für Hanau ganz besonders relevant. Die Frage, ob Hanau den Großstadt-Status behält oder nicht, hat auch zahlreiche rechtliche und finanzielle Konsequenzen“, begründet Oberbürgermeister Kaminsky den Anlass des gemeinsamen Austauschs. „Daher schauen wir ganz genau auf die Zensus-Zahlen und fragen aktiv nach. Die heutigen Erläuterungen haben wir zur Kenntnis genommen.“

Das HSL nutzte den Termin, um einige in den Medien kursierende Fehlinterpretationen zum Zensus richtigzustellen, beispielweise, dass viele Kommunen die durch den Zensus vorgenommene Korrektur der Bevölkerungszahl als Rückgang wahrnehmen. „Richtig ist aber, dass die Bevölkerungszahl in Hessen seit dem Zensus 2011 um 3,4 Prozent weiter angestiegen ist,“ korrigiert Figgener. „Nur eben nicht so stark wie in der Bevölkerungsfortschreibung ausgewiesen.“

Daten aus Schulstatistik stützen die Ergebnisse des Zensus

Viele Kommunen weisen die Zensus-Ergebnisse durch den Vergleich mit ihren Melderegisterzahlen oder anderen von den Kommunen selbst erhobenen Daten als nicht plausibel aus. Häufig werden dabei Zahlen von Schülerinnen und Schülern mit Zensus-Ergebnissen verglichen und behauptet, es seien viel mehr Kinder und Jugendliche in den Schulen angemeldet als der Zensus angebe. Hier ist zu betonen, dass die Ergebnisse des Zensus für Hessen in der Altersgruppe der 7- bis 15-Jährigen nahezu vollkommen mit den Ergebnissen aus der Schulstatistik des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen übereinstimmen, die wiederum von den hessischen Schulen direkt dorthin gemeldet werden. „In allen Altersjahren zwischen 7 und 15 Jahren, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie aufgrund der Schulpflicht alle auch an einer Schule angemeldet sind, beträgt die Übereinstimmung zwischen Zensus-Ergebnissen zum Stichtag 15. Mai 2022 und Schulstatistik des Schuljahrs 2021/22 jeweils nahezu 100 Prozent“, erklärt Figgener.

Wohnungszunahme von Bevölkerungsanstieg zu unterscheiden

Darüber hinaus zeigte das HSL im Gespräch auf, wie wichtig es ist, zwischen einem Anstieg von Wohnungszahlen und einem Anstieg von Bevölkerungszahlen zu unterscheiden. Denn der zunehmende Bedarf an Wohnungen ergibt sich nicht primär aus der Entwicklung der Bevölkerungszahlen, sondern auch aus dem seit Jahren bundesweit zu beobachtenden Trend zu kleineren Haushaltsgrößen, insbesondere zu Einpersonenhaushalten. In Hessen hat die Zahl der Einpersonenhaushalte zwischen dem Zensus 2011 und dem Zensus 2022 um 26 Prozent zugenommen. Dies führt dazu, dass zunehmender Bedarf an Wohnungen und damit auch an Strom- und Wasserzählern sowie an Mülltonnen entsteht. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass auch Personen mit Nebenwohnsitz, die nach den für die Bevölkerungszahlermittlung geltenden Regeln nicht in die amtliche Bevölkerungszahl eingehen, Wohnungen beanspruchen.

Nächster Austausch mit Hanau nach Veröffentlichung der Gemeindedatenblätter

Ein nächster Termin zwischen dem HSL und Hanau soll, voraussichtlich nach Veröffentlichung der sogenannten Gemeindedatenblätter, im September stattfinden. „Als Basis für den weiteren Austausch mit dem HSL wäre eine zeitnahe Veröffentlichung der Gemeindedatenblätter sehr zu begrüßen“, so Oberbürgermeister Kaminsky. „Erst dann können wir und das HSL uns mit den konkreten Ergebnissen auseinandersetzen und uns den bis dahin offenen Fach-Fragen intensiv widmen.“

Die Gemeindedatenblätter, die bundesweit für jede Kommune nach einem einheitlichen Verfahren erstellt werden, enthalten detaillierte Informationen dazu, wie die amtliche Bevölkerungszahl im Rahmen des Zensus in der jeweiligen Kommune ermittelt worden ist. Wie bereits vor Veröffentlichung der Zensus-Ergebnisse wird das HSL auch im Vorfeld dieser Veröffentlichung Informationsveranstaltungen für die hessischen Kommunen anbieten. „Die Informationsveranstaltungen im Juni wurden sehr gut angenommen, daher möchten wir, sobald die Gemeindedatenblätter zur Verfügung stehen, noch einmal in den bilateralen Austausch mit den Kommunen gehen“, so Figgener. „Uns ist wichtig, dass wir den Kommunen ganz transparent aufzeigen, wie die Gemeindedatenblätter zu lesen sind und wie es im Anschluss an deren Veröffentlichung bis zur Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahlen in Hessen weitergeht.“

In der Zwischenzeit steht das HSL weiterhin bei Fragen rund um den Zensus zur Verfügung und verweist noch einmal auf das umfangreiche Informationsangebot auf der HSL-InternetseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster, besonders auch auf die FAQÖffnet sich in einem neuen Fenster, mit denen häufig gestellte Fragen beantworten werden.

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