Weitere Informationen zu den Verdiensten in Hessen

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Die Höhe und die Entwicklung der Verdienste beeinflussen in besonderer Weise die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Auch die Verteilung der Verdienste in der Bevölkerung spielt für die Gesellschaft eine wichtige Rolle.

Für Hessen liefert die Verdienststatistik ein umfassendes und aktuelles Bild der Verdienstniveaus und -verteilungen. Sie bietet wichtige Daten zu den durchschnittlichen Verdiensten sowie Informationen zur Verdienstverteilung. Dazu gehören zum Beispiel die Anzahl der vom Mindestlohn und Niedriglohn betroffenen Personen sowie der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern (Gender Pay Gap). Mithilfe des Nominallohnindex ist durch die verschiedenen Gliederungsebenen (unter anderem Geschlecht und Beschäftigungsart) eine Darstellung der Verdienstentwicklungen möglich. Der Nominallohnindex wird seit 2018 auch zur jährlichen Anpassung der Diäten der Abgeordneten des Hessischen Landtages verwendet. Aussagen zur realen Entwicklung der Verdienste bietet der Reallohnindex.

Die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE), die Verdienststrukturerhebung (VSE) und die freiwillige Verdiensterhebung wurden zu einer neuen Verdiensterhebung (VE) zusammengefasst, um die gewachsene Nachfrage nach verdienststatistischen Informationen in Zukunft mit aktuelleren Daten bedienen zu können. Die VE wird seit Januar 2022 monatlich durchgeführt.

Die neue Verdiensterhebung (VE) umfasst die Wirtschaftszweige der Land- und Forstwirtschaft, des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Wirtschaftszweige A bis S der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008). Die VE wird in Deutschland bei höchstens 58.000 ausgewählten Betrieben durchgeführt. In Hessen werden rund 4.600 Betriebe befragt. Die Auswahl der Betriebe ist das Ergebnis einer Stichprobenziehung nach für ganz Deutschland einheitlichen Vorgaben, die die Repräsentativität der Stichprobe sicherstellen.

Monatlich werden Daten über Verdienste, Arbeitszeiten und persönliche Merkmale auf der Ebene der einzelnen Beschäftigten erhoben. Die VE ermöglicht daher nicht nur Aussagen über die Verdiensthöhe, sondern auch über die Verteilung der Verdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie den Einfluss wichtiger Faktoren, die die individuelle Verdiensthöhe bestimmen. Neben den Verdienstangaben, den bezahlten Arbeitsstunden und dem Beschäftigungsbeginn gehören auch die sozioökonomischen Merkmale wie Geschlecht, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit oder der Tätigkeitsschlüssel der Bundesagentur für Arbeit zum Erhebungsumfang.

Die Merkmale der VE wurden konsequent an die Inhalte der Entgeltbescheinigungsverordnung angepasst, um eine weitestgehend automatisiert Meldung aus der Lohnabrechnungssoftware und den Personalstammdaten zu ermöglichen.

Die Ergebnisse der Verdiensterhebung werden insbesondere von der Bundesregierung, den Landesregierungen, der Europäischen Kommission, der Mindestlohnkommission, den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung sowie Versicherungsunternehmen genutzt.

Die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE) stellte bis zum Berichtsjahr 2021 kurzfristig Daten über die Entwicklung der Bruttomonats- und Bruttostundenverdienste sowie über die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit zur Verfügung und lieferte somit Informationen über die konjunkturelle Entwicklung der Bruttoverdienste. Dazu wurden die Anzahl der Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten, ihre bezahlten Arbeitsstunden und ihre Bruttoverdienstsummen einschließlich Sonderzahlungen erfasst.

Die Verdienststrukturerhebung (VSE) wurde letztmalig für das Jahr 2018 durchgeführt. Die Ergebnisse der VSE waren für die Beantwortung der Fragen zu Niedrigverdiensten, Mindestentgelten, Unterschieden bei Verdiensten von Frauen und Männern (Gender Pay Gap) und zu durchschnittlichen Verdiensten in verschiedenen Berufsgruppen und Branchen hilfreich. Im Gegensatz zur VVE wurden bei der alle vier Jahre stattfindenden VSE Angaben für die Beschäftigten individuell erfragt. Die VSE ermöglichte damit Aussagen über die Verteilung der Arbeitnehmerverdienste sowie über den Einfluss wichtiger Faktoren, die die individuelle Verdiensthöhe bestimmen, wie das Alter und die Berufszugehörigkeit.