Weitere Informationen zu Dienstleistungen in Hessen

Zur Dienstleistungsstatistik gehören eine monatliche und eine jährliche Erhebung, die zum einen die konjunkturelle Entwicklung und zum anderen die Struktur, also den Aufbau und die Zusammensetzung, im Dienstleistungssektor darstellen. Die Auswahlgrundlage der Statistiken ergibt sich aus dem Unternehmensregister, in dem alle hessischen Unternehmen sowie die dazugehörigen Niederlassungen erfasst werden. Zur Einteilung der rechtlichen Einheiten in Branchen wird derzeit die Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ), Ausgabe 2008, angewendet. Daraus ergibt sich, welche Erhebungseinheiten für die Statistiken relevant sind. Erhebungseinheiten sind rechtliche Einheiten (die kleinste rechtliche Einheit, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen Bücher führt) mit Hauptsitz in Deutschland, sofern es sich um Marktproduzenten handelt.

Die Konjunkturerhebung im Dienstleistungsbereich befragt rechtliche Einheiten aus den Wirtschaftsbereichen

  • J (Information und Kommunikation),
  • L (Grundstücks- und Wohnungswesen),
  • M (Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit Ausnahme der Gruppe 70.1 – Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben – und der Abteilungen 72 – Forschung und Entwicklung und 75 – Veterinärwesen) sowie
  • N (Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen).

Die jährliche Strukturstatistik im Dienstleistungsbereich ist dahingegen umfassender und bildet die folgenden Wirtschaftszweige ab:

Wirtschaftszweige in der Dienstleistungsstatistik
WirtschaftszweigBeschreibungBeispiel
HVerkehr und LagereiPersonen- und Güterbeförderung in der Luftfahrt, Schifffahrt, im Eisenbahn- und Nahverkehr, Lagerei, Spedition
JInformation und KommunikationVerlagswesen, Hörfunk- und Fernsehveranstalter, Telekommunikation
K66.2Versicherungsdienstleistungen und Pensionskassen verbundene TätigkeitenRisiko und Schadensbewertung, Versicherungsmaklerinnen und -makler, Versicherungsberater
LGrundstücks- und WohnungswesenKauf und Verkauf von Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen, Vermietung, Verpachtung von Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen
MErbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen DienstleistungenRechts- und Steuerberatung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros, Werbung und Marktforschung, Wirtschaftsprüfung
NErbringung von sonstigen wirtschaftlichen DienstleistungenVermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros und Reiseveranstalter, Sicherheitsdienste, Reinigung von Gebäuden und Straßen
PErziehung und UnterrichtKindergärten, Schulen, Dienstleistungen für den Unterricht
QGesundheits- und Sozialwesen mit Ausnahme der Gruppe 86.2 (Arzt- und Zahnarztpraxen) und der Unterklasse 86.90.1 (Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten)Krankenhäuser, Massagepraxen, Krankengymnastikpraxen, Hebammen und Entbindungspfleger, Heilpraktiker, Krankenpfleger, Krankentransport- und Rettungsdienste
RKunst, Unterhaltung und ErholungTheaterensembles, Selbstständige Artistinnen und Artisten, Zirkusgruppen, Theater- und Konzertveranstalter, Bibliotheken, Museen, Wettbüros
S95Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und GebrauchsgüternReparatur von Telekommunikationsgeräten, von Geräten der Unterhaltungselektronik, von elektrischen Haushaltsgeräten, von Schuhen und Lederwaren
S96Erbringung von sonstigen überwiegend persönlichen DienstleistungenWäscherei und chemische Reinigung, Frisör- und Kosmetiksalons, Saunas, Solarien, Bäder

Grundsätzlich handelt es sich bei der Strukturstatistik um eine mehrfach geschichtete Zufallsstichprobe mit Auskunftspflicht. Diese wird nach den Kriterien 1) Bundesland, 2) Wirtschaftszweig und 3) Beschäftigtengrößenklassen geschichtet. Die Ergebnisse dieser Erhebung werden genutzt, um die Struktur des Wirtschaftsbereichs abzubilden. Die Daten werden u. a. vom Gesetzgeber genutzt, um Folgen von Gesetzesänderungen (etwa anlässlich der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns) abzuschätzen. Neben dem Gesetzgeber und anderen politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern werden die Daten auch von Verbänden und Interessensvertretungen zur Branchen- und Wettbewerbsanalyse verwendet.

Um die konjunkturelle Entwicklung statistisch abzubilden, wird die monatliche Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich durchgeführt. Befragt werden rechtliche Einheiten mit Sitz in Deutschland, die Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit oder Umsätze von mindestens 15 Millionen Euro im Jahr erzielen oder mindestens 250 Beschäftigte haben. Um Konjunkturdaten über kleinere Unternehmen zu erhalten, werden die primären Erhebungsdaten um Verwaltungsdaten der Finanzbehörden und der Bundesagentur für Arbeit ergänzt. Die Primärerhebung wird als Stichprobenerhebungen bei höchstens 45 Prozent der Erhebungseinheiten durchgeführt. Grundsätzlich bilden alle rechtlichen Einheiten oberhalb der Meldeschwellen die Auswahlgrundlage. Auch bei dem konjunkturstatistischen Stichprobendesign handelt es sich um eine mehrfach geschichtete Stichprobe nach Bundesländern, Wirtschaftszweigen und Umsatzgrößenklassen.

Erhoben werden die erzielten Umsätze und Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit sowie die Zahl der tätigen Personen. Die so ermittelten monatlichen Umsatz- und Beschäftigtenentwicklungen zählen zu den wichtigsten Indikatoren zur Analyse und Beobachtung der Konjunkturentwicklung in den erfassten Dienstleistungsbereichen und werden für Konjunkturanalysen z. B. von wissenschaftlichen Institutionen genutzt.

Sowohl in der Konjunktur- als auch in der Strukturstatistik findet eine jährliche Stichprobenrotation statt. Hierbei werden Auskunftspflichtige, die bereits über einen längeren Zeitraum melden, (vorübergehend) aus der Meldepflicht entlassen. Dies gelingt jedoch nur, wenn genügend auszutauschende Erhebungseinheiten vorliegen.

Während die Ergebnisse der monatlichen Erhebung ausschließlich in Form von Messzahlen und Veränderungsraten ausgewiesen werden, stehen die Ergebnisse der jährlichen Statistik in absoluten Zahlen zur Verfügung. Summen und prozentuale Anteile werden aus den Einzelwerten errechnet und anschließend gerundet. Daher können in den Ergebnissen Differenzen zwischen der Summierung der Einzelwerte und den ausgewiesenen Summen auftreten.

Grundsätzlich werden die Ergebnisse regional dem Hauptsitz der rechtlichen Einheit zugeordnet. Das bedeutet, dass ein Unternehmen mit Niederlassungen in verschiedenen Bundesländern mit seinem Gesamtergebnis nur dem Bundesland zugeordnet wird, in dem der Hauptsitz liegt. Aus diesem Grund wird in der Strukturstatistik für die Merkmale Gesamtumsatz, Anzahl der tätigen Personen, Bruttoentgelte und Bruttoanlageinvestitionen ein länderbereinigtes Ergebnis erstellt. So kann für diese Merkmale die wirtschaftliche Leistungskraft der einzelnen Bundesländer realitätsgetreu abgebildet werden. Die länderbereinigten Ergebnisse für die Strukturerhebung können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Die Konjunkturergebnisse liegen ausschließlich in länderbereinigter Form vor.

Schlagworte zum Thema