Der Nominallohnindex in Hessen ist im dritten Quartal 2024 um 6,4 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2023 gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,5 Prozent. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, verzeichneten die Beschäftigten in Hessen somit ein deutliches reales – also preisbereinigtes – Lohnplus: Der Reallohnindex stieg um 4,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2023.
Mit diesem sechsten Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal in Folge setzte sich der positive Trend der Reallohnentwicklung fort. Vom vierten Quartal 2021 bis zum ersten Quartal 2023 hatten hohe Inflationsraten einen Rückgang der Reallöhne bewirkt. Seit dem zweiten Quartal 2023 sind die Reallöhne wieder gestiegen. In Tarifverträgen beschlossene Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen, die Inflationsausgleichsprämie sowie die zweimalige Erhöhung des Mindestlohns auf inzwischen 12,41 Euro trugen zu höheren Nominallöhnen bei. Gleichzeitig gingen die Inflationsraten zurück. Auch im dritten Quartal 2024 sorgten eine starke Steigerung der Nominallöhne gegenüber dem Vorjahresquartal und eine abgeschwächte Inflation erneut für ein Reallohnwachstum.
Starker Lohnzuwachs im Dienstleistungsbereich
Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 stiegen die Nominallöhne in den Bereichen „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (plus 9,4 Prozent) und „Verkehr und Lagerei“ (plus 7,8 Prozent) besonders deutlich. Insgesamt verzeichnete der Dienstleistungsbereich ein Nominallohnplus von 6,5 Prozent gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahrs. Im Produzierenden Gewerbe lag der Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal bei 5,7 Prozent.
Betrachtet man die Beschäftigten nach ihrem Beschäftigungsumfang, wiesen Vollzeitbeschäftigte mit 6,5 Prozent im dritten Quartal 2024 den stärksten Nominallohnanstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Die Nominallöhne von Beschäftigten in Teilzeit erhöhten sich ebenfalls deutlich um 5,8 Prozent. Für geringfügig Beschäftigte war ein Lohnanstieg von 3,5 Prozent im dritten Quartal 2024 zu verzeichnen. Innerhalb der Vollzeitbeschäftigten hatte das Fünftel mit den geringsten Verdiensten mit durchschnittlich 8,4 Prozent die stärksten Nominallohnzuwächse. Für das Fünftel mit den höchsten Verdiensten stiegen die Nominallöhne um 5,9 Prozent.
Hinweise:
Die Inflationsausgleichsprämie wurde vom Bundesgesetzgeber als Teil des dritten Entlastungspakets eingeführt, um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger durch die hohe Inflationsrate abzufedern. Bei der Inflationsausgleichsprämie handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die diese im Zeitraum vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei bis zu einer Höhe von 3 000 Euro gewähren können. Sie wird in der Verdienststatistik als Bestandteil des Gesamtbruttoentgelts erfasst und daher bei den Verdienstindizes berücksichtigt.
Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Beschäftigten ab.
Der Reallohnindex setzt den Nominallohnindex und den Verbraucherpreisindex ins Verhältnis, um die Veränderung der Verdienste mit der Preisentwicklung zu vergleichen. Der Reallohnindex nimmt zu, wenn die Verdienste stärker steigen als die Preise. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Beschäftigten.
Weitere Verdienstindizes finden Sie im vierteljährlichen Statistischen Bericht „Verdienstentwicklung in Hessen“Öffnet sich in einem neuen Fenster. Dort stehen auch Verdienstindizes mit und ohne Sonderzahlungen, nach Wirtschaftszweigen und nach weiteren Gliederungsmerkmalen zur Verfügung.
Eine Übersicht über die Entwicklung des Reallohn-, Nominallohn- und Verbraucherpreisindex in Hessen seit 2007 zeigt Ihnen unsere Tabelle im Downloadbereich.
Die wichtigsten Konjunktur- und Wirtschaftsindikatoren für Hessen finden Sie kompakt zusammengefasst auf unserer Übersichtsseite.Öffnet sich in einem neuen Fenster