Der Nominallohnindex in Hessen ist im Jahresdurchschnitt 2024 um 6,2 Prozent gegenüber 2023 gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent. Die Beschäftigten in Hessen verzeichneten somit ein deutliches reales – also preisbereinigtes – Lohnplus: Der Reallohnindex stieg 2024 um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, war dies der höchste Anstieg der Reallöhne gegenüber dem jeweiligen Vorjahr seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Im Jahr 2023 hatte sich ein reales Lohnplus in Höhe von 0,4 Prozent ergeben.
In den drei Jahren zwischen 2019 und 2023 waren die Reallöhne im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr spürbar gesunken: Im Jahr 2020 hatte sich in Folge des vermehrten Einsatzes von Kurzarbeit zu Beginn der Corona-Pandemie eine negative Reallohnentwicklung (minus 1,0 Prozent) ergeben. Die hohen Inflationsraten hatten ab Ende 2021 und insbesondere 2022 zu Reallohnverlusten (minus 0,1 Prozent im Jahr 2021 bzw. minus 3,5 Prozent im Jahr 2022) beigetragen.
Reallohnwachstum durch Inflationsausgleichsprämie und Mindestlohnerhöhung
Im Jahr 2024 sorgten unter anderem die Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie für merkliche Nominallohnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig befand sich die Inflationsrate wieder auf einem deutlich geringeren Niveau als 2023. Bereits im zweiten Quartal 2023 hatte der Anstieg der Nominallöhne (plus 6,6 Prozent) erstmals seit sieben Quartalen den der Verbraucherpreise (plus 6,3 Prozent) wieder leicht übertroffen.
Neben der Inflationsausgleichsprämie wirkte sich auch die Mindestlohnerhöhung auf 12,41 Euro zum 1. Januar 2024 positiv auf die Nominal- und Reallohnentwicklung im Jahr 2024 aus.
Deutlich positive Reallohnentwicklung im vierten Quartal 2024
Im vierten Quartal 2024 stiegen die Nominallöhne aller Beschäftigten durchschnittlich um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und damit deutlich stärker als die Verbraucherpreise (plus 2,1 Prozent). Daraus ergab sich im letzten Quartal 2024 ein spürbares reales Lohnplus in Höhe von 3,0 Prozent.
Für Vollzeitbeschäftigte betrug der nominale Lohnanstieg im vierten Quartal 5,2 Prozent. Darunter verzeichnete das Fünftel mit den geringsten Verdiensten mit durchschnittlich 8,6 Prozent die stärksten Nominallohnzuwächse. Für das Fünftel der Vollzeitbeschäftigten mit den höchsten Verdiensten stiegen die Nominallöhne im vierten Quartal 2024 um 4,0 Prozent.
Teilzeitbeschäftigte wiesen im vierten Quartal 2024 mit 5,0 Prozent ebenfalls einen Nominallohnanstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Geringfügig Beschäftigte erhielten im vierten Quartal nominal 3,2 Prozent mehr Lohn als im Vorjahresquartal.
Hinweise:
Die Inflationsausgleichsprämie wurde vom Bundesgesetzgeber als Teil des dritten Entlastungspakets eingeführt, um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger durch die hohe Inflationsrate abzufedern. Bei der Inflationsausgleichsprämie handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die diese im Zeitraum vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei bis zu einer Höhe von 3 000 Euro gewähren konnten. Sie wird in der Verdienststatistik als Bestandteil des Gesamtbruttoentgelts erfasst und daher bei den Verdienstindizes berücksichtigt.
Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Beschäftigten ab.
Der Reallohnindex setzt den Nominallohnindex und den Verbraucherpreisindex ins Verhältnis, um die Veränderung der Verdienste mit der Preisentwicklung zu vergleichen. Der Reallohnindex nimmt zu, wenn die Verdienste stärker steigen als die Preise. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Beschäftigten.
Weitere Verdienstindizes finden Sie im vierteljährlichen Statistischen Bericht „Verdienstentwicklung in Hessen“. Dort stehen auch Verdienstindizes mit und ohne Sonderzahlungen, nach Wirtschaftszweigen und nach weiteren Gliederungsmerkmalen zur Verfügung.
Eine Übersicht über die Entwicklung des Reallohn-, Nominallohn- und Verbraucherpreisindex in Hessen seit 2007 zeigt Ihnen unsere Tabelle im Downloadbereich.
Eine aktuelle Grafik zur Entwicklung des Nominallohn-, Verbraucherpreis- und Reallohnindex in Hessen steht auf unserer Fachseite bereit.
Die wichtigsten Konjunktur- und Wirtschaftsindikatoren für Hessen finden Sie kompakt zusammengefasst auf unserer ÜbersichtsseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster.