Menschenmenge in der Fussgängerzone

Hessisches Statistisches Landesamt

Fast jede dritte Person in Hessen mit Einwanderungsgeschichte

Erstergebnissen des Mikrozensus zufolge haben im Jahr 2024 in Hessen 2,04 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte gelebt. Damit war fast jede dritte Person in Hessen selbst seit 1950 nach Deutschland eingewandert oder Nachkomme eingewanderter Eltern. Im Vergleich zu 2023 nahm ihr Anteil um 1,3 Prozentpunkte zu. In Frankfurt hatte fast die Hälfte der Bevölkerung eine Einwanderungsgeschichte.

Im Jahr 2024 haben in Hessen 2,04 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte gelebt. Wie das Hessische Statistische Landesamt nach Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, betrug ihr Anteil an der hessischen Gesamtbevölkerung 32,7 Prozent (hessische Bevölkerung insgesamt: 6,23 Millionen Personen). Gegenüber 2023 nahm der Anteil um 1,3 Prozentpunkte zu.

33,1 Prozent der hessischen Männer und 32,3 Prozent der hessischen Frauen hatten 2024 eine Einwanderungsgeschichte. Personen mit Einwanderungsgeschichte sind nach der hier verwendeten Definition der „Fachkommission Integrationsfähigkeit“ entweder seit 1950 selbst nach Deutschland eingewandert (erste Generation) oder deren direkte Nachkommen (zweite Generation).

24,1 Prozent der Bevölkerung selbst eingewandert

Von den 2,04 Millionen Hessinnen und Hessen mit Einwanderungsgeschichte waren 1,50 Millionen selbst seit 1950 nach Deutschland eingewandert. Diese erste Generation machte somit 24,1 Prozent der hessischen Bevölkerung aus. Die übrigen 538 000 Personen mit Einwanderungsgeschichte (8,6 Prozent der hessischen Bevölkerung) waren direkte Nachkommen Eingewanderter. Diese zweite Generation wurde selbst in Deutschland geboren, aber beide Elternteile waren seit 1950 nach Deutschland eingewandert.

61,3 Prozent der hessischen Bevölkerung hatte keine Einwanderungsgeschichte. Diese 3,82 Millionen Personen waren weder selbst noch waren beide Elternteile seit 1950 eingewandert. Bei weiteren 374 000 in Deutschland geborenen Personen (6,0 Prozent der Bevölkerung) war nur einer der beiden Elternteile eingewandert. Diese Gruppe wird nach der hier verwendeten Definition nicht zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte gezählt.

Menschen mit Einwanderungsgeschichte häufiger in Großstädten

Regional variierte der Anteil der Personen mit Einwanderungsgeschichte stark. Am höchsten war er in Frankfurt am Main. Hier hatten 49,8 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2024 eine Einwanderungsgeschichte. Auch im großstädtisch geprägten zusammengefassten Bereich der Städte Wiesbaden, Offenbach am Main und Darmstadt lag ihr Anteil mit 43,5 Prozent deutlich über dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Den niedrigsten Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte verzeichnete der Bereich der osthessischen Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder-Kreis und Werra-Meißner-Kreis. Dort betrug ihr Anteil an der Bevölkerung insgesamt 23,8 Prozent.

Einwanderung ab 2014 vor allem wegen Flucht, Familienzusammenführung und Erwerbstätigkeit

Von den 1,50 Millionen im Jahr 2024 in Hessen lebenden Eingewanderten der ersten Generation waren 39,1 Prozent oder 586 000 Personen seit dem Jahr 2014 eingewandert. Die Hauptgründe für die Einwanderung ab 2014 waren Flucht, Asyl und internationaler Schutz (28,1 Prozent), Familienzusammenführung (25,1 Prozent) sowie Erwerbstätigkeit (24,4 Prozent). Darüber hinaus gaben 7,5 Prozent der seit 2014 Eingewanderten an, hauptsächlich für ein Studium oder eine Aus- oder Weiterbildung nach Deutschland gekommen zu sein.

Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte war jünger

Die Altersstruktur der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte war jünger als jene der hessischen Bevölkerung insgesamt. 50,7 Prozent der Gesamtbevölkerung in Hessen war jünger als 45 Jahre. Bei der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte lag der Anteil mit 61,9 Prozent deutlich darüber. Die jüngere Altersstruktur der Personen mit Einwanderungsgeschichte spiegelte sich auch im Durchschnittsalter wider: War die hessische Bevölkerung insgesamt im Durchschnitt 43,4 Jahre alt, waren es bei der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte im Durchschnitt 38,4 Jahre.

Hinweise:

Diese Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Methodische Hinweise:

Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten (2024: 6,23 Millionen Personen) und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel für Geflüchtete), da für Personen in Gemeinschaftsunterkünften die zur Auswertung erforderlichen Merkmale gemäß Mikrozensusgesetz (MZG) nicht erhoben werden.

Die Ergebnisse zu den Migrationsmotiven beruhen auf einer Selbsteinschätzung der Befragten. Wenn mehrere der vorgegebenen Gründe für die Migration zutreffen, werden die Befragten gebeten, den Hauptgrund anzugeben.

Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Vergleiche mit den Ergebnissen aus den Jahren 2019 und früher sind daher nur sehr eingeschränkt möglich. Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahrs und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden seit dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Bei den in dieser Pressemitteilung veröffentlichten Zahlen handelt es sich um Erstergebnisse des Berichtsjahrs 2024.

Ab der Veröffentlichung der Erstergebnisse 2024 und der Endergebnisse 2023 erfolgt die Hochrechnung anhand von Eckwerten der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2022. Das Hochrechnungsverfahren bleibt dabei unverändert gegenüber der bisherigen Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011. Für die bereits auf Basis des Zensus 2011 veröffentlichten Ergebnisse des Mikrozensus-Kernprogramms und der Unterstichprobe zur Arbeitsmarktbeteiligung (MZ-LFS) werden zudem für die Jahre ab 2021 neu nach dem Zensus 2022 hochgerechnete Ergebnisse veröffentlicht.

Nach aktuellen Ergebnissen des Zensus 2022 lag die Bevölkerungszahl in Hessen zum Stichtag 15. Mai 2022 um 2,6 Prozent unter der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011. Bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit betrug der Unterschied zwischen der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung und den aktuellen Ergebnissen des Zensus 2022 minus 10,6 Prozent. Die Hochrechnung des Mikrozensus anhand des Zensus 2022 wirkt sich entsprechend auf die Ergebnisse der hessischen Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte aus. So lag die Zahl der Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2022 durch die neue Hochrechnung um 122 000 Personen (minus 6,2 Prozent) niedriger als nach bisheriger Hochrechnung.

Ausführliche Informationen zum Mikrozensus und zur Umstellung der Hochrechnung auf den Zensus 2022 bieten eine SonderseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes und das HintergrundpapierÖffnet sich in einem neuen Fenster zu methodischen Effekten in der Zeitreihe.

Informationen zum Zensus 2022 und den daraus resultierenden Abweichungen zur bisherigen Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 finden Sie auf unserer Internetseite.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

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