Menschenmenge in der Fussgängerzone

Hessisches Statistisches Landesamt

Fast ein Drittel der hessischen Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte

Erstergebnissen des Mikrozensus zufolge haben im Jahr 2022 in Hessen 1,97 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte gelebt. Das waren 31,3 Prozent der hessischen Gesamtbevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr nahm ihr Anteil um 0,6 Prozentpunkte zu. Mit 47,9 Prozent hatte fast die Hälfte der Bevölkerung in Frankfurt am Main im Jahr 2022 eine Einwanderungsgeschichte.

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Im Jahr 2022 haben in Hessen 1,97 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte gelebt. Wie das Hessische Statistische Landesamt nach Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, betrug ihr Anteil an der hessischen Gesamtbevölkerung 31,3 Prozent. Gegenüber 2021 nahm er um 0,6 Prozentpunkte zu.
31,5 Prozent der hessischen Männer hatten 2022 eine Einwanderungsgeschichte. Damit lag ihr Anteil geringfügig über dem der Frauen (31,1 Prozent). Personen mit Einwanderungsgeschichte sind nach der hier verwendeten Definition der Fachkommission Integrationsfähigkeit entweder seit 1950 selbst nach Deutschland eingewandert (erste Generation) oder deren direkte Nachkommen (zweite Generation).

23,3 Prozent der Bevölkerung selbst eingewandert

Von den 1,97 Millionen Hessinnen und Hessen mit Einwanderungsgeschichte waren 1,47 Millionen selbst seit 1950 nach Deutschland eingewandert. Diese, per obiger Definition, erste Generation machte somit 23,3 Prozent der hessischen Bevölkerung aus. Die übrigen 500 000 Personen mit Einwanderungsgeschichte (8,0 Prozent der hessischen Bevölkerung) waren direkte Nachkommen Eingewanderter. Diese zweite Generation ist selbst in Deutschland geboren, aber beide Elternteile sind seit 1950 in Deutschland eingewandert.
Bei weiteren 350 000 in Deutschland geborenen Personen (5,6 Prozent der Bevölkerung) war nur einer der beiden Elternteile eingewandert. Diese Gruppe wird nach der hier verwendeten Definition nicht zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte gezählt.
3,97 Millionen Personen waren weder selbst noch war ein Elternteil seit 1950 eingewandert. Das waren 63,1 Prozent der hessischen Bevölkerung.

Menschen mit Einwanderungsgeschichte häufiger in Großstädten

Regional variierte der Anteil der Personen mit Einwanderungsgeschichte stark. Am höchsten war er in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main. Hier hatten 47,9 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2022 eine Einwanderungsgeschichte. Auch im großstädtisch geprägten zusammengefassten Bereich der kreisfreien Städte Wiesbaden, Offenbach am Main und Darmstadt lag ihr Anteil mit 46,0 Prozent deutlich über dem hessischen Durchschnitt von 31,3 Prozent. Am seltensten lebten Menschen mit Einwanderungsgeschichte in den osthessischen Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder-Kreis und Werra-Meißner-Kreis. Dort betrug ihr Anteil insgesamt 16,0 Prozent.

Einwanderung ab 2013 vor allem wegen Flucht, Erwerbstätigkeit und Familienzusammenführung

Von den 1,47 Millionen im Jahr 2022 in Hessen lebenden Eingewanderten waren mit 540 000 mehr als ein Drittel (37,0 Prozent) seit dem Jahr 2013 eingewandert. Die Hauptgründe für die Einwanderung ab 2013 waren Flucht, Asyl und internationaler Schutz (25,4 Prozent), Erwerbstätigkeit (24,6 Prozent) sowie Familienzusammenführung (27,1 Prozent). Darüber hinaus gaben 7,3 Prozent der seit 2013 Eingewanderten an, hauptsächlich für ein Studium oder eine Aus- und Weiterbildung nach Deutschland gekommen zu sein.
51,2 Prozent der seit 2013 Eingewanderten waren männlich, 48,8 Prozent weiblich. Bei den Männern waren die häufigsten Gründe Erwerbstätigkeit (32,0 Prozent) sowie Flucht (28,8 Prozent), Frauen nannten als Hauptgründe vor allem Familienzusammenführung (33,7 Prozent) und Flucht (21,9 Prozent).

 Hinweis

Diese Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Methodische Hinweise

Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten (2022: 6,3 Millionen Personen) und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel für Geflüchtete), da für Personen in Gemeinschaftsunterkünften die zur Auswertung erforderlichen Merkmale gemäß Mikrozensusgesetz (MZG) nicht erhoben werden.

Die Ergebnisse zu den Migrationsmotiven beruhen auf einer Selbsteinschätzung der Befragten. Wenn mehrere der vorgegebenen Kategorien zutreffen, werden die Befragten gebeten, den Hauptgrund anzugeben.

Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Vergleiche mit den Ergebnissen aus den Jahren 2019 und früher sind daher nur sehr eingeschränkt möglich. Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahrs und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden seit dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Bei den in dieser Pressemitteilung veröffentlichten Zahlen handelt es sich um Erstergebnisse des Berichtsjahrs 2022.

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Mehr Zahlen erhalten Sie in unseren Tabellen „Bevölkerung nach regionalen Anpassungsschichten und Einwanderungsgeschichte in Hessen 2022“ und „Eingewanderte nach Hauptgrund für die Einwanderung, Zuzugsjahr und Geschlecht in Hessen 2022“.

 

 

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