Eine Glaskugel wird von einer Person vor eine Landschaft gehalten

Hessisches Statistisches Landesamt

Abfallmengenbilanz 2024: Haushaltsabfälle in Hessen leicht gestiegen

Im Jahr 2024 sind durchschnittlich 438 Kilogramm Haushaltsabfälle pro Person in Hessen angefallen. Das waren 9 Kilogramm bzw. 2 Prozent pro Person mehr als 2023. Während die Abfallmengen für Haus-, Bio- und Sperrmüll stiegen, blieben die Wertstoffmengen 2024 unverändert. Einen umfassenden Überblick über die Haushaltsabfälle in Hessen bietet die Abfallmengenbilanz 2024.

Aktuellen Ergebnissen der Abfallmengenbilanz zufolge ist die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle in Hessen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 67 100 Tonnen bzw. knapp 3 Prozent auf 2,75 Millionen Tonnen gestiegen. Pro Person fielen durchschnittlich 438 Kilogramm Haushaltsabfälle und damit 9 Kilogramm mehr als 2023 an. Das entsprach einem Plus von 2 Prozent.

Trotz dieser Zunahme im Jahr 2024 unterschritten sowohl das Abfallaufkommen insgesamt als auch die Abfallmenge pro Person die Vergleichsmengen seit Beginn der bundesweiten Statistik im Jahr 2004 bis zum Jahr 2021. Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, blieb die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle von 2015 bis 2021 stabil. Im Jahr 2022 war mit einem Minus von 47 Kilogramm pro Person bzw. 9 Prozent des Aufkommens im Vergleich zu 2021 der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 2004 vermeldet worden.

Hausmüll machte 2024 mit 904 000 Tonnen (144 Kilogramm pro Person) ein Drittel (33 Prozent) aller Haushaltsabfälle aus. Dahinter folgten organische Abfälle mit einem Anteil von 31 Prozent oder 851 700 Tonnen (136 Kilogramm pro Person). Auf getrennt erfasste Wertstoffe entfielen 28 Prozent bzw. 775 300 Tonnen (124 Kilogramm pro Person) und auf Elektro- und Elektronikaltgeräte 40 200 Tonnen oder 1 Prozent (6 Kilogramm pro Person). Die Sperrmüllmenge belief sich auf 170 800 Tonnen (27 Kilogramm pro Person) und hatte einen Anteil an den gesamten Haushaltsabfällen von 6 Prozent. Auf sonstige Abfälle entfielen 3 800 Tonnen bzw. weniger als 1 Prozent (1 Kilogramm pro Person).

Pro Person 8 Kilogramm weniger Hausmüll als vor zehn Jahren

Die einzelnen Arten von Haushaltsabfällen entwickelten sich unterschiedlich. Die Menge an Hausmüll nahm 2024 im Vergleich zu 2023 um 22 900 Tonnen bzw. 3 Prozent zu (plus 3 Kilogramm pro Person). In der Langzeitbetrachtung nahm das Hausmüllaufkommen seit 2015 kontinuierlich um insgesamt 4 Prozent ab. Ausnahmen bildeten die Jahre 2016, 2023 und 2024 mit Zunahmen, denen ein besonders großer Rückgang in den Jahren 2015 und 2022 vorausgegangen war. Die Pro-Kopf-Menge nahm 2024 gegenüber 2015 um insgesamt 8 Kilogramm ab.

Bei den Bioabfällen entwickelten sich die Mengen in der Langzeitbetrachtung wechselhaft, da insbesondere der Grünschnitt von der Niederschlagsmenge und ihrer Verteilung im Jahresverlauf abhängig ist. Im Jahr 2024 fielen insgesamt 4 Prozent oder 34 500 Tonnen mehr Bioabfälle (plus 5 Kilogramm pro Person) an als im Vorjahr. Von den insgesamt 851 700 Tonnen wurden 573 900 Tonnen (67 Prozent) über die Biotonne erfasst. Die restlichen 277 800 Tonnen der Bioabfälle (33 Prozent) stammten aus der Grünschnittsammlung von Garten- und Parkabfällen. Die höchste Menge an Bioabfällen innerhalb der vergangenen zehn Jahre war im Jahr 2021 mit 909 300 Tonnen registriert worden, die geringste im Jahr 2022 mit 789 600 Tonnen.

Weniger Wertstoffe wegen anhaltend starkem Papiermüll-Rückgang

Das Aufkommen an sogenannten getrennt erfassten Wertstoffen lag im Jahr 2024 gleichauf mit dem Vorjahreswert. Als Wertstoffe werden vor allem Altpapier, Altglas, Altholz, Leichtverpackungen, Kunststoffe, Metalle, Bekleidung und Textilien gesammelt. Dabei gingen 2024 die Erfassungsmengen an Altpapier um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Zunahmen bei Holz (plus 10 Prozent) und Leichtverpackungen (plus 1 Prozent) wirkten ausgleichend.

Langfristig ist bei den getrennt erfassten Wertstoffen ein rückläufiger Trend erkennbar. Insgesamt nahm die Menge im Zehn-Jahres-Vergleich zwischen 2015 und 2024 um 16 Prozent ab. Über die haushaltsnahen Sammlungen waren jedes Jahr weniger Papierabfälle wie Zeitungen, Kartons und Papierverpackungen angefallen. In den Jahren 2015 bis 2021 hatte der jährliche Rückgang gegenüber dem jeweiligen Vorjahr bei 1 bis 3 Prozent gelegen. Deutlich stärker war dieser 2022 mit 9 Prozent und 2023 mit 7 Prozent ausgefallen. Zuletzt kehrte die Entwicklung 2024 zu einem moderateren Rückgang von 3 Prozent zurück.

Altglas und Verpackungsmüll nach Corona-Jahren wieder rückläufig

Meistens rückläufig unter den getrennt erfassten Wertstoffen waren in den vergangenen zehn Jahren auch die Gläser, Flaschen und andere Verpackungen aus Glas, die die Einwohnerinnen und Einwohner über die Glascontainer entsorgten. Auffällig ist eine große Zunahme der Altglasmenge um 8 Prozent im Pandemie-Jahr 2020, gefolgt von überdurchschnittlich starken Rückgängen in den Jahren 2021 bis 2023. In der Zehn-Jahres-Betrachtung stellt die Menge des Jahres 2024 den Tiefstwert dar.

Die Menge der Verpackungsabfälle, die über die gelben Säcke oder Tonnen gesammelt werden, hatten in den meisten Jahren zwischen 2015 und 2019 um 1 bis 3 Prozent zugenommen. Hierbei handelt es sich vorrangig um Lebensmittelverpackungen. Auch bei dieser Abfallart war 2020 ein überdurchschnittlicher Anstieg von 6 Prozent zu beobachten gewesen, der im Jahr 2021 mit 4 Prozent angehalten hatte. Im Jahr 2022 waren die Mengen im Vergleich zu 2021 entgegen dem Trend um knapp 6 Prozent zurückgegangen. In den Jahren 2023 und 2024 stiegen sie jeweils um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Steigende Zahlen beim Sperrmüll und Elektroschrott

Das Sperrmüllaufkommen erhöhte sich 2024 um 8 600 Tonnen oder 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (plus 1 Kilogramm pro Person). Die Menge der Elektro- und Elektronikaltgeräte nahm um 900 Tonnen bzw. 2 Prozent zu, wobei das Pro-Kopf-Aufkommen unverändert blieb.

Die Sperrmüllmengen zeigten bis 2019 einen wachsenden Trend mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme um 1 Prozent. In den Jahren 2020 und – etwas geringer – 2021 waren die Mengen außergewöhnlich groß gewesen. 2022 war das Aufkommen deutlich zurückgegangen und stieg seither erneut an.

Die jährlichen Mengen der über die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger erfassten Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten von 2015 bis 2021 um einen Mittelwert von 47 100 Tonnen geschwankt. Auffällig sind die besonders hohen Mengen der Jahre 2017 und 2020 mit 48 900 Tonnen bzw. 49 900 Tonnen. In den Jahren 2022 und 2023 hatten die Mengen jeweils unter 40 000 Tonnen gelegen und 2024 nur leicht über dieser Marke. Elektro- und Elektronikaltgeräte nimmt auch der Einzelhandel zur Entsorgung an. Diese Mengen sind in den vorgenannten Angaben nicht enthalten.

Hinweise:

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Einen umfassenden Überblick über die Haushaltsabfälle in Hessen mit zahlreichen Informationen zu Siedlungsabfällen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sowie deren Verwertungs- und Entsorgungswege gibt die Abfallmengenbilanz des Landes Hessen 2024Öffnet sich in einem neuen Fenster. Die Publikation wird jährlich vom Hessischen Statistischen Landesamt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat erstellt und steht, genauso wie die Tabelle „Haushaltsabfälle in Hessen 2024 nach Abfallart und Verwaltungsbezirken“, im Downloadbereich kostenlos zur Verfügung.

Noch mehr Zahlen erhalten Sie in unserem Statistischen Bericht „Haushaltsabfälle in Hessen 2024“Öffnet sich in einem neuen Fenster sowie in unseren Tabellen „Haushaltsabfälle in Hessen 2024“Öffnet sich in einem neuen Fenster und „Haushaltsabfälle in Hessen 2024 nach Abfallart und Verwaltungsbezirken“Öffnet sich in einem neuen Fenster.

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