Eine Glaskugel wird von einer Person vor eine Landschaft gehalten

Hessisches Statistisches Landesamt

Abfallmengenbilanz 2023: Geringe Zunahme an Haushaltsabfällen

Im Jahr 2023 sind durchschnittlich 417 Kilogramm Haushaltsabfälle pro Person in Hessen angefallen. Das war 1 Kilogramm pro Person mehr als 2022. Während die Abfallmengen für Haus-, Bio- und Sperrmüll stiegen, wurden 2023 weniger Wertstoffe entsorgt. Einen umfassenden Überblick über die Haushaltsabfälle in Hessen gibt die Abfallmengenbilanz 2023.

Aktuellen Ergebnissen der Abfallmengenbilanz zufolge ist die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle in Hessen im Jahr 2023 um 17 900 Tonnen bzw. weniger als 1 Prozent auf 2,68 Millionen Tonnen gestiegen. Pro Person fielen durchschnittlich 417 Kilogramm Haushaltsabfälle und damit 1 Kilogramm mehr als 2022 an.

Zuvor war im Jahr 2022 mit einem Minus von 47 Kilogramm pro Person oder 9 Prozent des Aufkommens im Vergleich zu 2021 der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 2004 vermeldet worden. Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, blieb die Gesamtmenge der Haushaltsabfälle von 2014 bis 2021 stabil.

Hausmüll machte 2023 mit 881 100 Tonnen (137 Kilogramm pro Person) ein Drittel (33 Prozent) aller Haushaltsabfälle aus. Dahinter folgten organische Abfälle mit einem Anteil von 31 Prozent oder 817 300 Tonnen (127 Kilogramm pro Person). Auf getrennt erfasste Wertstoffe entfielen 29 Prozent bzw. 775 200 Tonnen (121 Kilogramm pro Person) und auf Elektro- und Elektronikaltgeräte 39 300 Tonnen oder 1 Prozent (6 Kilogramm pro Person). Die Sperrmüllmenge belief sich auf 162 200 Tonnen (25 Kilogramm pro Person) und hatte einen Anteil an den gesamten Haushaltsabfällen von 6 Prozent. Auf sonstige Abfälle entfielen 3 700 Tonnen bzw. weniger als 1 Prozent (1 Kilogramm pro Person).

Pro Person 24 Kilogramm weniger Hausmüll als vor zehn Jahren

Die einzelnen Arten von Haushaltsabfällen entwickelten sich unterschiedlich. Die Menge an Hausmüll nahm 2023 im Vergleich zu 2022 um 12 800 Tonnen bzw. 1 Prozent zu (plus 1 Kilogramm pro Person). In der Langzeitbetrachtung nahm das Hausmüllaufkommen seit 2014 kontinuierlich um insgesamt 11 Prozent ab. Ausnahmen bildeten die Jahre 2016 und 2023 mit Zunahmen, die jeweils auf Jahre mit besonders großem Rückgang folgten. Die Pro-Kopf-Menge ging 2023 gegenüber 2014 um insgesamt 24 Kilogramm zurück.

Bei den Bioabfällen entwickelten sich die Mengen in der Langzeitbetrachtung wechselhaft, da insbesondere der Grünschnitt von der Niederschlagsmenge und ihrer Verteilung im Jahresverlauf abhängig ist. Im Jahr 2023 fielen insgesamt 3 Prozent oder 27 600 Tonnen mehr Bioabfälle (plus 3 Kilogramm pro Person) an als im Vorjahr. Von den insgesamt 817 300 Tonnen wurden 568 600 Tonnen (70 Prozent) über die Biotonne erfasst. Die restlichen 248 600 Tonnen der Bioabfälle (30 Prozent) stammten aus der Grünschnittsammlung von Garten- und Parkabfällen. Die höchste Menge an Bioabfällen insgesamt war im Jahr 2021 mit 909 300 Tonnen registriert worden, die geringste im Jahr 2022 mit 789 600 Tonnen.

Weniger Wertstoffe wegen anhaltend starkem Papiermüll-Rückgang 

Das Aufkommen an sogenannten getrennt erfassten Wertstoffen lag im Jahr 2023 rund 3 Prozent oder 26 300 Tonnen unter dem Vorjahreswert (minus 4 Kilogramm pro Person). Als Wertstoffe werden vor allem Altpapier, Altglas, Altholz, Leichtverpackungen, Kunststoffe, Metalle, Bekleidung und Textilien gesammelt. Der Rückgang im Jahr 2023 ging hauptsächlich auf die geringeren Erfassungsmengen an Altpapier zurück, die um 7 Prozent gegenüber 2022 abnahm.

Auch langfristig ist bei den getrennt erfassten Wertstoffen ein rückläufiger Trend erkennbar. Insgesamt nahm die Menge im Zehn-Jahres-Vergleich zwischen 2014 und 2023 um 12 Prozent ab. Über die haushaltsnahen Sammlungen waren jedes Jahr weniger Papierabfälle wie Zeitungen, Kartons und Papierverpackungen angefallen. In den Jahren 2014 bis 2021 hatte der jährliche Rückgang gegenüber dem jeweiligen Vorjahr bei 1 bis 3 Prozent gelegen, deutlich stärker war dieser 2022 mit 9 Prozent und 2023 mit 7 Prozent ausgefallen.

Altglas und Verpackungsmüll nach Corona-Jahren wieder rückläufig 

Meistens rückläufig unter den getrennt erfassten Wertstoffen waren in den vergangenen zehn Jahren auch die Gläser, Flaschen und andere Verpackungen aus Glas, die die Einwohnerinnen und Einwohner über die Glascontainer entsorgten. Auffällig ist eine ungewöhnlich große Zunahme der Altglasmenge um 8 Prozent im Pandemie-Jahr 2020, gefolgt von überdurchschnittlich starken Rückgängen in den Jahren 2021 bis 2023. In der Zehn-Jahres-Betrachtung stellt die Menge des Jahres 2023 den Tiefstwert dar.

Die Menge der Verpackungsabfälle, die über die gelben Säcke oder Tonnen gesammelt werden, hatten in den meisten Jahren zwischen 2014 bis 2019 um 1 bis 3 Prozent zugenommen. Hierbei handelt es sich vorrangig um Lebensmittelverpackungen. Auch bei dieser Abfallart war 2020 ein überdurchschnittlicher Anstieg von 6 Prozent zu beobachten gewesen, der im Jahr 2021 mit 4 Prozent angehalten hatte. Im Jahr 2022 waren die Mengen im Vergleich zu 2021 entgegen dem Trend um knapp 6 Prozent zurückgegangen, im Jahr 2023 stiegen sie um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Steigende Zahlen beim Sperrmüll und Elektroschrott

Das Sperrmüllaufkommen erhöhte sich 2023 um 2 800 Tonnen oder 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Menge der Elektro- und Elektronikaltgeräte nahm um 700 Tonnen bzw. 2 Prozent zu. Für das Pro-Kopf-Aufkommen ergaben sich durch die Zunahmen weder beim Sperrmüll noch bei den Elektro- und Elektronikgeräten Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

Die Sperrmüllmengen zeigen bis 2019 einen wachsenden Trend mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme um fast 1 Prozent. In den Jahren 2020 und – etwas geringer – 2021 waren die Mengen außergewöhnlich groß gewesen. Ab 2022 stieg, ausgehend von einem niedrigeren Niveau, das Aufkommen erneut.

Die jährlichen Mengen der über die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger erfassten Elektro- und Elektronikaltgeräte hatten von 2014 bis 2021 um einen Mittelwert von 47 200 Tonnen geschwankt. Auffällig sind die besonders hohen Mengen der Jahre 2017 und 2020 mit 48 900 Tonnen bzw. 49 900 Tonnen. In den Jahren 2022 und 2023 hatten die Mengen jeweils unter 40 000 Tonnen gelegen. Elektro- und Elektronikaltgeräte nimmt auch der Einzelhandel zur Entsorgung an. Diese Mengen sind in den vorgenannten Angaben nicht enthalten.

Hinweise:

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Einen umfassenden Überblick über die Haushaltsabfälle in Hessen mit zahlreichen Informationen zu Siedlungsabfällen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sowie deren Verwertungs- und Entsorgungswege gibt die Abfallmengenbilanz des Landes Hessen 2023Öffnet sich in einem neuen Fenster. Die Publikation wird jährlich vom Hessischen Statistischen Landesamt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat erstellt und steht, genauso wie die Tabelle „Haushaltsabfälle in Hessen 2022 und 2023 nach Abfallart und Verwaltungsbezirken“, im Downloadbereich kostenlos zur Verfügung.

Noch mehr Zahlen erhalten Sie in unserem Statistischen Bericht „Haushaltsabfälle in Hessen 2023“ sowie in unseren Tabellen „Haushaltsabfälle in Hessen 2023“ und „Haushaltsabfälle in Hessen 2023 nach Abfallart und Verwaltungsbezirken“.

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