Im Jahr 2023 sind insgesamt 1,5 Millionen Hessinnen erwerbstätig gewesen. Damit stellten Frauen 47 Prozent aller 3,3 Millionen hessischen Erwerbstätigen im Alter von 15 Jahren und älter.
Deutlich überrepräsentiert waren Frauen in Gesundheits-, Sozial-, Lehr- und Erziehungsberufen. Ihr Anteil lag hier bei 76 Prozent, wie das Hessische Statistische Landesamt anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März mitteilt. An diesem Tag wird seit mehr als 100 Jahren weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht.
Höchster Frauenanteil bei Erziehungs-, Gesundheits- und Reinigungsberufen
Die Betrachtung der Berufsgruppen zeigt, dass Frauen wie Männer im Jahr 2023 noch vielfach in traditionell frauen- und männertypischen Bereichen tätig waren. Im Bereich der Gesundheits-, Sozial-, Lehr- und Erziehungsberufe waren 76 Prozent der Erwerbstätigen in Hessen Frauen. Dazu gehörte die Gruppe der Erziehenden und Sozialarbeitenden mit einem Frauenanteil von 82 Prozent. Frauen waren ebenso überrepräsentiert in medizinischen Gesundheitsberufen (79 Prozent) und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen wie beispielsweise in der Alten- oder Körperpflege (75 Prozent) als auch im Lehrberuf (65 Prozent). Außerhalb des Gesundheits-, Sozial-, Lehr- und Erziehungsbereiches arbeiteten überdurchschnittlich viele Frauen in Reinigungsberufen (82 Prozent), in Rechts- und Verwaltungsberufen (69 Prozent) und im Verkauf (66 Prozent).
Demgegenüber waren Frauen in technischen und handwerklichen Berufen sowie im IT-Bereich unterrepräsentiert: Nur gut jede zehnte Arbeitskraft im Bauwesen und der Gebäudetechnik in Hessen war 2023 weiblich (Anteil: 11 Prozent). Etwas höher war der Frauenanteil mit 16 Prozent in der Informatik und in der Informations- und Kommunikationstechnik sowie mit 19 Prozent in Produktions- und Fertigungsberufen.
Mit der unterschiedlichen Berufswahl von Frauen und Männern sind häufig auch Unterschiede im Verdienst (vgl. unsere Pressemittelung zum Gender Pay Gap vom 13. Februar 2025), in den Karriereverläufen und in der Art der Erwerbstätigkeit verbunden.
Frauen seltener selbstständig
Mit 91 Prozent war 2023 die Mehrheit der erwerbstätigen Hessinnen und Hessen abhängig beschäftigt, während 9 Prozent einer selbstständigen Tätigkeit nachgingen. Hessische Frauen wagten dabei seltener den Schritt in die Selbstständigkeit als hessische Männer: Von den hessischen Frauen waren im Jahr 2023 insgesamt 6 Prozent selbstständig, während 11 Prozent der Männer eine selbstständige Erwerbstätigkeit hatten. Auch hier spiegelte sich die besondere Bedeutung des Gesundheits-, Sozial-, Lehr- und Erziehungsbereiches wider. Unter den selbstständigen Frauen entfielen 45 Prozent auf diese Berufsbereiche, zu denen beispielsweise auch Kosmetikerinnen, Körperpflegerinnen oder Physiotherapeutinnen zählen.
Hinweise
Die Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse beziehen sich auf die erwerbstätige Bevölkerung in Hessen im Alter von 15 Jahren und älter in privaten Hauptwohnsitzhaushalten (2023: 3,26 Millionen Personen). Im Mikrozensus gelten alle Personen ab 15 Jahren als erwerbstätig, sofern sie in der Berichtswoche mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt gearbeitet oder eine selbstständige beziehungsweise mithelfende Tätigkeit ausgeübt haben.
Die einzelnen Berufs- und Tätigkeitsangaben wurden gemäß der Klassifikation der Berufe 2010 systematisch gruppiert. Für die Auswertung wurden vornehmlich die Berufsbereiche (1-Steller) und die Berufshauptgruppen (2-Steller) herangezogen. Wegen der geringen Fallzahlgröße wurde der Berufsbereich „Militär“ nicht in die Betrachtung einbezogen.
Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahrs und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden seit dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Bei den hier veröffentlichten Zahlen handelt es sich um Erstergebnisse des Berichtsjahrs 2023.
Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- beziehungsweise abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.