Logo Mikrozensus der statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Frauen verbrachten deutlich mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit als Männer

Unsere Zahlen zum Equal Care Day am 1. März 2025: Insgesamt 9 Stunden und 36 Minuten pro Woche sind Frauen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 länger mit unbezahlter Arbeit beschäftigt gewesen als Männer. Dies zeigt das Hessische Statistische Landesamt anlässlich des Aktionstags Equal Care Day auf Basis der Zeitverwendungserhebung für die Ländergruppe West. Zu dieser Ländergruppe gehören neben Hessen auch Rheinland-Pfalz, das Saarland und Nordrhein-Westfalen. In der Zeitverwendungserhebung werden etwa alle zehn Jahre Haushalte in Deutschland zu ihrem Alltag und den dabei anfallenden Tätigkeiten befragt. Der Aktionstag Equal Care Day macht jährlich auf die ungleiche Verteilung von unbezahlter Fürsorgearbeit aufmerksam.

Den Ergebnissen der Zeitverwendungserhebung 2022 zufolge leisteten Frauen der Ländergruppe West insgesamt 30 Stunden und 1 Minute pro Woche unbezahlte Arbeit, während Männer hierfür 20 Stunden und 25 Minuten aufwendeten. Demnach verwendeten Frauen im Schnitt fast 1,5 Mal so viel Zeit für unbezahlte Arbeit wie Männer und der Gender Care Gap lag bei 47 Prozent. Der Gender Care Gap zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen. Zur unbezahlten Arbeit zählen verschiedene Tätigkeiten wie die Sorgearbeit an Haushaltsangehörigen und Arbeiten rund um den Haushalt wie Putzen, Gartenarbeit oder Einkaufen.

Besonders deutlich unterschied sich der Zeitumfang beim Putzen und Waschen zwischen den Geschlechtern: Mehr als doppelt so viel Zeit (plus 135 Prozent) wendeten die weiblichen Befragten (6 Stunden und 42 Minuten) im Vergleich zu den männlichen (2 Stunden und 51 Minuten) für diese Tätigkeiten auf. Knapp doppelt so hoch (plus 83 Prozent) war auch der Zeitaufwand der Frauen (6 Stunden und 38 Minuten) fürs Kochen einschließlich der Hausarbeit in der Küche im Vergleich zu den Männern (3 Stunden und 37 Minuten). Frauen verbrachten außerdem 3 Stunden und 40 Minuten mit der Betreuung, Pflege und Unterstützung von Mitgliedern ihres Haushalts, Männer wendeten hierfür durchschnittlich 2 Stunden und 2 Minuten auf. Männer verbrachten hingegen mehr Zeit mit unbezahlter Garten- und Handwerksarbeit: 3 Stunden und 47 Minuten pro Woche im Vergleich zu 3 Stunden und 14 Minuten bei den Frauen.

Betrachtet man neben der unbezahlten Arbeit noch zusätzlich die bezahlte Erwerbsarbeit, die bei den weiblichen Befragten durchschnittlich 15 Stunden und 16 Minuten betrug, erreichten die Frauen insgesamt eine Wochenarbeitszeit von 45 Stunden und 17 Minuten. Die männlichen Befragten kamen auf durchschnittlich 23 Stunden und 30 Minuten bezahlte Erwerbsarbeit und somit zusammen mit der unbezahlten Arbeit auf 43 Stunden und 55 Minuten pro Woche. Damit arbeiteten Frauen durchschnittlich 1 Stunde und 22 Minuten pro Woche mehr als Männer.

Grafik stellt die unbezahlte Arbeit in der Ländergruppe West 2022 nach ausgewählten Arbeitsbereichen und Geschlecht dar
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszusgweise, mit Quellenangabe gestattet.
Bild in Originalgröße herunterladen

Hinweise:

Bei der Zeitverwendungserhebung (ZVE) dokumentieren rund alle zehn Jahre (zuletzt 2022) private Haushalte an drei Tagen ihre Zeitverwendung in einem Tagebuch. Die ZVE liefert unter anderem Informationen über das Ausmaß an unbezahlter Arbeit, wie beispielsweise Hausarbeit, Kinderbetreuung oder Ehrenamt. Die hier dargestellten Ergebnisse beruhen auf den Aufzeichnungen von rund 3 400 Haushalten in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Eine separate Darstellung auf Landesebene für Hessen ist aufgrund der vergleichsweisen geringen Stichprobengröße und damit eingeschränkten Belastbarkeit nicht möglich. Die ZVE ist eine Quotenstichprobe, bei der durch eine differenzierte Quotierung und Hochrechnung anhand des Mikrozensus ein höchstmöglicher Grad an Repräsentativität der Ergebnisse für die Gesamtheit der privaten Haushalte in der hier betrachteten Ländergruppe sichergestellt wird.

Der Gender Care Gap ergibt sich, indem die Differenz beim Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit von Frauen und Männern ins Verhältnis zum Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit der Männer gesetzt wird. Der Prozentwert gibt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Arbeit aufbringen, wieder.

Schlagworte zum Thema