Windräder auf einem Feld

Zur Earth Hour: Hälfte der hessischen Stromerzeugung 2022 aus erneuerbaren Energien

Licht aus für die Umwelt: Am 22. März 2025 findet weltweit die Earth Hour statt. Ab 20:30 Uhr schalten auch in Hessen wieder zahlreiche Menschen für eine Stunde das Licht aus und setzen so ein Zeichen für mehr Klimaschutz. Dadurch sollen Politik, Wirtschaft und Privatpersonen motiviert werden, auch im Alltag nachhaltiger zu handeln und beispielsweise stärker auf erneuerbare Energien zu setzen. Wie es um erneuerbare Energieträger in Hessen steht, zeigen Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamts.

Hessische Bruttostromerzeugung zur Hälfe aus erneuerbaren Energien

Bei der hessischen Bruttostromerzeugung 2022 spielten erneuerbare Energien eine wichtige Rolle. Von den im Jahr 2022 insgesamt produzierten 18,1 Terawattstunden (TWh) stammte knapp die Hälfte (49,1 Prozent) aus erneuerbaren Energieträgern. Darunter machte Windkraft mit 46,9 Prozent den größten Teil aus, gefolgt von Photovoltaik (26,3 Prozent) und Biogas (11,6 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2017 (17,0 TWh Bruttostromerzeugung mit 43,5 Prozent erneuerbaren Energieträgern) war das ein Anstieg der erneuerbaren Energieträger um 20,7 Prozent.

Die in Hessen 2022 erzeugte Strommenge war jedoch niedriger als der hessische Strombedarf. Dieser belief sich auf insgesamt 37,8 TWh (plus 0,4 TWh mehr als im Vorjahr). 52,1 Prozent des Bruttostromverbrauchs wurden über Importe aus anderen Bundesländern gedeckt.

Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch leicht gestiegen

Ein Blick auf den hessischen Endenergieverbrauch (EEV) im Jahr 2022 zeigt: Unmittelbar genutzte erneuerbare Energieträger, also ohne ihren Anteil am elektrischen Strom und an der Fernwärme, machten nur 43,1 Petajoule bzw. 5,9 Prozent des gesamten hessischen EEV aus (plus 0,8 Petajoule bzw. 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Insgesamt betrug der hessische EEV 732,4 Petajoule (plus 21,6 Petajoule bzw. 3,0 Prozent gegenüber 2021), wobei mehr als die Hälfte 2022 auf Mineralölprodukte entfielen. Dahinter folgten Gas mit 147,4 Petajoule (20,1 Prozent) und elektrischer Strom mit 127,3 Petajoule (17,4 Prozent). Auf Fernwärme entfielen 33,1 Petajoule (4,5 Prozent), auf Kohle 5,3 Petajoule (0,7 Prozent) und auf sonstige Energieträger 1,7 Petajoule (0,2 Prozent).

Jede siebte Wohnung in Hessen mit erneuerbarer Energie beheizt

Nicht nur ein reduzierter Energieverbrauch, auch die Nutzung erneuerbarer Energieträger in hessischen Wohnungen und Gebäuden kann zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Ein genauerer Blick zeigt: Von den insgesamt 3,13 Millionen hessischen Wohnungen wurde zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 nur jede siebte (13,8 Prozent) mit erneuerbaren Energien beheizt. Der meist genutzte Energieträger in Hessen war Gas mit einem Anteil von 58,4 Prozent. Merklich höher war der Anteil erneuerbarer Energien hingegen bei Neubauwohnungen, die ab 2016 errichtet wurden. Hier machten erneuerbare Energien insgesamt rund 26,5 Prozent aus. Gasheizungen wurden zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 nur noch in etwas mehr als einem Drittel aller Neubauten ab 2016 (36,5 Prozent) verbaut. 

Hinweise:

Unter Bruttostromerzeugung versteht man die gesamte in Stromerzeugungsanlagen erzeugte elektrische Arbeit. Darin ist auch der elektrische Eigenbedarf des Kraftwerks enthalten.

Der Bruttostromverbrauch ist die gesamte verbrauchte elektrische Arbeit. Dazu gehören die Bruttostromerzeugung sowie der Stromaustauschsaldo (Stromimporte minus Stromexporte). In Hessen ist der Stromaustauschsaldo überwiegend von Importen bestimmt.

Der Endenergieverbrauch (EEV) ist die Summe aller Energieträger, mit denen unmittelbar Nutzenergie (z. B. Licht, Wärme oder Antriebsenergie) erzeugt wird.

Als Energieträger werden alle Quellen beziehungsweise Stoffe bezeichnet, in denen Energie mechanisch, thermisch, chemisch oder physikalisch gespeichert ist. Aus Energieträgern kann direkt oder durch Umwandlung Energie gewonnen werden. Unterschieden werden Primär- und Sekundärenergieträger. Bei Primärenergieträgern handelt es sich um unmittelbar genutzte Energieträger, die keiner Umwandlung unterworfen werden, zum Beispiel Kohle, Erdgas sowie erneuerbare Energien. Sekundärenergieträger sind Energieträger, die aus Umwandlung von Primärenergieträgern entstehen, wie Mineralölprodukte, Gichtgas, Strom oder Fernwärme.

1 Terawattstunde entspricht 3,6 Petajoule. Joule ist in der amtlichen Statistik die Standardeinheit für den Energieverbrauch. 1 Petajoule entspricht 1 Billiarde (10¹⁵) Joule. Wattstunde ist in der amtlichen Statistik die Standardeinheit für elektrischen Strom.

Zu den Zensus-basierten Daten: Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sind gesetzlich verpflichtet, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen. Der Zensus ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Sein Ziel ist eine neue valide Bestandsaufnahme Deutschlands. Mit dem Zensus 2022 nahm Deutschland an einer EU-weiten Zensusrunde teil. Zensusstichtag für Deutschland war der 15. Mai 2022.

Die im Rahmen des Zensus durchgeführte Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) liefert bundesweit flächendeckende und vollzählige Daten zu Baujahr, Heizungsart, Wohnfläche, Nettokaltmiete, Energieträger der Heizung sowie Dauer und Gründe eines Leerstands aller Gebäude mit Wohnraum. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung. Auskunftspflichtig waren Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden mit Wohnraum bzw. Wohneigentum.