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Hessisches Statistisches Landesamt

Zensus 2022: Mietpreise in Nordhessen nur rund halb so hoch wie im Rhein-Main-Gebiet

Die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen: Zum Stichtag 15. Mai 2022 hat es in Hessen 1,44 Millionen Gebäude mit Wohnraum mit insgesamt 3,13 Millionen Wohnungen gegeben. Dabei gab es starke regionale Unterschiede in der Art der Wohnungsnutzung sowie bei der durchschnittlichen Wohnfläche, Nettokaltmiete und Leerstandsquote.

In Hessen hat es zum Stichtag 15. Mai 2022 rund 1,44 Millionen Gebäude mit Wohnraum mit insgesamt 3,13 Millionen Wohnungen gegeben. Das ergab die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ), die die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder im Rahmen des Zensus 2022 durchführten. Dabei befragte das Hessische Statistische Landesamt (HSL) 1,96 Millionen Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Verwalterinnen und Verwalter von Wohnraum in Hessen.

Gegenüber den Ergebnissen der GWZ im Rahmen des Zensus 2011 nahm der Bestand an Gebäuden mit Wohnraum in Hessen um 3,1 Prozent oder 43 700 Gebäude zu. Die Zahl der Wohnungen stieg um 7,0 Prozent bzw. 205 500 Wohnungen.

Höchster Anteil an von Eigentümerinnen bzw. Eigentümern bewohnten Wohnungen und größte durchschnittliche Wohnfläche im Vogelsbergkreis

Insgesamt waren zum Zensus-Stichtag 51,8 Prozent der hessischen Wohnungen vermietet, 43,9 Prozent von der Eigentümerin bzw. dem Eigentümer bewohnt und 0,4 Prozent wurden privat als Ferienwohnung genutzt. Hier gab es jedoch deutliche regionale Unterschiede: Während der Vogelsbergkreis mit 61,7 Prozent hessenweit den höchsten Anteil an von Eigentümerinnen bzw. Eigentümern bewohnten Wohnungen aufwies, war er in Frankfurt am Main mit 19,0 Prozent am niedrigsten.

Dies spiegelt sich auch in der durchschnittlichen Wohnfläche je Wohnung wider, die im Vogelsbergkreis mit 118,9 Quadratmetern hessenweit am größten war. Deutlich unter dem hessischen Durchschnitt von 98 Quadratmetern (Zensus 2011: 95 Quadratmeter) lagen dagegen Hessens Großstädte, wobei in Frankfurt am Main die durchschnittliche Wohnfläche mit 74 Quadratmetern hessenweit am geringsten und der Anteil an vermieteten Wohnungen mit 77,7 Prozent hessenweit am höchsten war. Überdurchschnittliche Anteile an vermieteten Wohnungen und unterdurchschnittliche Wohnflächen zeigten auch Offenbach am Main (74,8 Prozent; 75 Quadratmeter), Kassel (71,3 Prozent; 80 Quadratmeter), Wiesbaden (70,5 Prozent; 83 Quadratmeter) und Darmstadt (69,3 Prozent; 82 Quadratmeter).

Werra-Meißner-Kreis mit geringster durchschnittlicher Nettokaltmiete und höchster Leerstandsquote

Im Rahmen des Zensus wurde erstmals auch flächendeckend die durchschnittliche Nettokaltmiete erhoben. Sie betrug in Hessen 8,21 Euro pro Quadratmeter. Besonders hoch waren die durchschnittlichen Nettokaltmieten im Ballungsraum Rhein-Main, wobei Frankfurt am Main mit 10,58 Euro pro Quadratmeter hessenweit am teuersten abschnitt. Darauf folgten Darmstadt mit 9,56 Euro, der Main-Taunus-Kreis mit 9,25 Euro, der Hochtaunuskreis mit 9,23 Euro und Wiesbaden mit 9,21 Euro.

Die niedrigsten durchschnittlichen Nettokaltmieten mit weniger als 6 Euro pro Quadratmeter wurden in den nordhessischen Landkreisen Kassel mit 5,78 Euro, Hersfeld-Rotenburg mit 5,36 Euro, Schwalm-Eder mit 5,26 Euro, Waldeck-Frankenberg mit 5,08 Euro sowie dem Werra-Meißner-Kreis mit 4,81 Euro ermittelt. Rein rechnerisch würde man somit für dieselbe Nettokaltmiete im Werra-Meißner-Kreis durchschnittlich mehr als doppelt so viel Wohnfläche wie in Frankfurt am Main erhalten.

Die nordhessischen Landkreise, und allen voran der Werra-Meißner-Kreis mit 5,8 Prozent, wiesen hessenweit allerdings auch den höchsten Anteil leerstehender Wohnungen auf. Die zweithöchste Leerstandsquote Hessens hatte der Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit 5,4 Prozent, gefolgt vom Schwalm-Eder-Kreis mit 5,3 Prozent. Auch hier bildete das Rhein-Main-Gebiet das andere Ende der Verteilung: Den niedrigsten Anteil leerstehender Wohnungen verzeichneten Frankfurt am Main und der Main-Taunus-Kreis mit jeweils 3,2 Prozent, gefolgt vom Landkreis Offenbach, dem Hochtaunuskreis und Wiesbaden (jeweils 3,3 Prozent).

Insgesamt standen zum Stichtag des Zensus 2022 rund 3,9 Prozent der hessischen Wohnungen leer (Zensus 2011: 3,8 Prozent). Gut jede zweite Wohnung war seit mindestens einem Jahr leerstehend (51,5 Prozent), etwa jede fünfte Wohnung seit weniger als drei Monaten (21,3 Prozent).

Mehr als ein Drittel der leerstehenden Wohnungen in Hessen nur kurzfristig nicht auf dem Markt verfügbar

Erstmals wurden beim Zensus 2022 auch die Gründe für den Wohnungsleerstand erhoben, wobei insbesondere auch abgefragt wurde, ob bzw. wann leerstehende Wohnungen dem Wohnungsmarkt wieder zur Verfügung stehen. Ist eine Wohnung nur vorübergehend leerstehend, beispielsweise aufgrund von Renovierung bei Mietwechsel, und innerhalb von drei Monaten wieder auf dem Markt verfügbar, spricht man von marktaktivem Leerstand. Dies traf zum Zensus-Stichtag auf mehr als ein Drittel aller leerstehenden Wohnungen in Hessen zu (37,6 Prozent). Wegen Baumaßnahmen waren 22,6 der hessischen Wohnungen leerstehend, wegen Abriss oder Rückbau 2,0 Prozent. 7,4 Prozent der leerstehenden Wohnungen standen zum Verkauf, bei 10,0 Prozent war die zukünftige Selbstnutzung durch die Eigentümerin bzw. den Eigentümer geplant. Bei jeder fünften Wohnung (20,3 Prozent) war der Wohnungsleerstand nicht durch einen der genannten Gründe erklärbar.

Hinweise:

Mehr Zahlen zum Thema erhalten Sie in unserer Tabelle zum Download.

Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sind gesetzlich verpflichtet, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen. Der Zensus ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Sein Ziel ist eine neue valide Bestandsaufnahme Deutschlands. Mit dem Zensus 2022 nahm Deutschland an einer EU-weiten Zensusrunde teil. Zensusstichtag für Deutschland war der 15. Mai 2022. 

Die im Rahmen des Zensus durchgeführte Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) ist eine Vollerhebung und liefert bundesweit flächendeckende und vollzählige Daten zu Baujahr, Heizungsart, Wohnfläche, Nettokaltmiete, Energieträger der Heizung sowie Dauer und Gründe eines Leerstands aller Gebäude mit Wohnraum. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung.

Weitere Informationen zum Zensus 2022 finden Sie auch auf https://www.zensus2022.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Das Hessische Statistische Landesamt wird in den nächsten Wochen weitere Pressemitteilungen mit tiefergehenden Ergebnissen für Hessen zu den im Rahmen des Zensus 2022 erhobenen Merkmalen veröffentlichen:

Mo., 08.07.: Berufsleben in Hessen

Do., 11.07.: Demografischer Wandel in Hessen

Kurzfristige Änderungen sind vorbehalten. Die aktuelle Wochenvorschau für Presseveröffentlichungen finden Sie immer auf unserer Internetseite.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Methodische Hinweise:

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Eine Wohnung gilt als leerstehend, wenn sie am Erhebungsstichtag weder vermietet ist, noch von der Eigentümerin bzw. dem Eigentümer selbst genutzt wird und auch keine Ferien- und Freizeitwohnung ist. Wenn die Wohnung wegen Umbaus bzw. Modernisierung – bei Weiterbestehen des Mietverhältnisses – vorübergehend nicht genutzt werden kann, zählt diese Wohnung nicht als leerstehend. 

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