Krankenhauspersonal auf dem Krankenhausflur

Hessisches Statistisches Landesamt

Zahl der Pflegebedürftigen in Hessen weiter angestiegen

Zum Jahresende 2023 haben in Hessen 423 400 Personen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten. Das waren 14,9 Prozent mehr als Ende 2021. Die Zahl der Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Hessen stieg gegenüber 2021 um 6,2 Prozent auf 2 462, die Zahl der Beschäftigten in der Pflege erhöhte sich um 1,2 Prozent auf 90 000 Personen.

423 400 Personen in Hessen haben zum Jahresende 2023 Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten. Gegenüber den vorherigen Ergebnissen der zweijährlich erhobenen Pflegestatistik für Ende 2021 erhöhte sich die Zahl der Pflegebedürftigen um 55 000 Personen bzw. 14,9 Prozent. Dieser starke Zuwachs geht im Wesentlichen auf die gestiegene Gesamtzahl an Empfängerinnen und Empfängern von Pflegegeldleistungen zurück (plus 44 300 Personen bzw. 21,8 Prozent). Zum anderen nahm die Zahl der Pflegebedürftigen in Pflegegrad 1, die ausschließlich Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag oder keine Leistungen empfangen, deutlich zu (plus 7 500 Personen bzw. 20,9 Prozent). Hierbei handelt es sich um niederschwellige Leistungen wie beratende Unterstützung der Pflegenden oder Angebote zur Entlastung im Alltag, die dazu dienen, die Pflegebedürftigen bei der Bewältigung von pflegebedingten Anforderungen des Alltags und bei der eigenverantwortlichen Organisation zu unterstützen.

Mehrheit der Pflegebedürftigen wurde zu Hause versorgt

Der Anteil der pflegebedürftigen Frauen lag mit 61,2 Prozent (259 000 Personen) deutlich über dem Anteil der männlichen Pflegebedürftigen mit 38,8 Prozent (164 400 Personen). Mit 82,2 Prozent war 2023 die große Mehrheit aller Pflegebedürftigen in Hessen 60 Jahre und älter (347 900 Personen).

86,4 Prozent der Pflegebedürftigen in Hessen (366 000 Personen) wurden 2023 zu Hause versorgt – ein Anstieg um 17,1 Prozent gegenüber 2021. Häufig erfolgte die Pflege in diesen Fällen durch Angehörige. 13,5 Prozent aller Leistungsempfängerinnen und -empfänger in der Pflege (57 300 Personen) wurden vollstationär in Pflegeheimen betreut (gegenüber 2021 plus 2,8 Prozent). Mit 55 200 Personen war ein Großteil der vollstationär untergebrachten Pflegebedürftigen in Dauerpflege. 2 100 Pflegebedürftige befanden sich 2023 in Kurzzeitpflege.

Mit 37,4 Prozent waren die meisten Pflegebedürftigen (158 400 Personen) in Hessen im Jahr 2023 in Pflegegrad 2 eingestuft. Das bedeutet, dass eine „erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vorliegt. Schwer beeinträchtigt (Pflegegrad 3) waren 32,5 Prozent bzw. 137 450 Personen und schwerst beeinträchtigt (Pflegegrad 4) 13,8 Prozent bzw. 58 600 Pflegebedürftige. 11,3 Prozent aller Pflegebedürftigen (48 000 Personen) waren in Pflegegrad 1 eingestuft. Dieser wird Menschen zuerkannt, die nur gering in ihrer Selbstständigkeit oder ihren Fähigkeiten beeinträchtigt sind. Mit 4,9 Prozent machte der Pflegegrad 5 den geringsten Anteil der Pflegebedürftigen aus (21 000 Personen). Dieser Grad wird vergeben, wenn neben schwersten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder Fähigkeiten auch besondere Anforderungen an die pflegerische Versorgung vorliegen. Der Mensch ist hier in höchstem Maße unselbstständig und benötigt rund um die Uhr eine intensive pflegerische Versorgung.

Leichter Anstieg bei Zahl der Pflegeeinrichtungen und Pflegepersonal

Insgesamt gab es im Berichtszeitraum in Hessen 2 462 Pflegeeinrichtungen, davon 1 367 ambulante Pflege- und Betreuungsdienste sowie 1 095 stationäre Pflegeheime. Gegenüber 2021 erhöhte sich die Zahl der hessischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen um 6,2 Prozent (67 ambulante und 76 stationäre Einrichtungen).

Auch bei der Anzahl der Beschäftigten insgesamt war 2023 ein leichter Zuwachs zu verzeichnen: Mit 90 000 waren 1,2 Prozent mehr Personen in den hessischen Pflegeeinrichtungen beschäftigt als 2021, als noch 89 000 Personen dort gezählt worden waren. Sowohl die ambulanten Pflegedienste als auch die stationären Pflegeeinrichtungen verzeichneten gegenüber 2021 einen Personalzuwachs. 2023 beschäftigten die ambulanten Pflegedienste 33 600 Personen und damit 2,1 Prozent oder 700 Personen mehr als 2021. In stationären Pflegeeinrichtungen arbeiteten 56 500 Personen in Hessen im Jahr 2023 – ein Plus von 0,6 Prozent oder knapp 400 Personen gegenüber 2021.

Mit 44,9 Prozent besaß fast die Hälfte des Pflegepersonals (40 500 Personen) in Hessen im Jahr 2023 keinen oder einen fachfremden Berufsabschluss. Ihr Anteil stieg gegenüber dem Jahresende 2021 geringfügig um 0,6 Prozent oder rund 1 000 Personen.

Wie auch in anderen Berufen im Gesundheits-, Sozial- oder Erziehungswesen ist der Frauenanteil unter den Beschäftigten im Pflegeberuf konstant hoch: Ende 2023 waren 81,3 Prozent des Personals in den Pflegeeinrichtungen Frauen (73 200 Personen), ihr Anteil lag damit geringfügig unter dem Niveau von 2021 (81,8 Prozent). Auch die Teilzeitquote war sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Beschäftigten weiterhin hoch: 2023 arbeiteten 61,0 Prozent des Pflegepersonals in Teilzeit oder waren geringfügig beschäftigt (2021: rund 62,0 Prozent). Wie bereits im Jahr 2021 waren Frauen 2023 mit einem Anteil von 64,8 Prozent (2021: 65,8 Prozent) häufiger in Teilzeit beschäftigt als Männer mit einem Anteil von 44,2 Prozent (2021: 44,1 Prozent).

Weniger Auszubildende als 2021

Die hessischen Pflegeeinrichtungen beschäftigten 2023 rund 4 400 Auszubildende bzw. Umschülerinnen und Umschüler. Damit lag deren Zahl 7,7 Prozent unter den Ergebnissen des Jahres 2021, als es noch 4 700 Auszubildende bzw. Umschülerinnen und Umschüler gewesen waren. Mit 3 300 Auszubildenden (75,6 Prozent) entschied sich 2023 die Mehrheit für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Dieser Ausbildungsberuf ersetzt und bündelt seit Januar 2020 die Ausbildungen „Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. -pfleger“, „Altenpflegerin bzw. -pfleger“ und „Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bzw. -pfleger“. Die neue Ausbildung ist generalistisch, das heißt, die Auszubildenden lernen alle Pflegebereiche kennen.

Hinweise:

Die Pflegestatistik ist eine zweijährige Erhebung. Daher erfolgt in dieser Pressemitteilung der Vergleich des Jahrs 2023 mit dem Jahr 2021.

Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Weitere Informationen entnehmen Sie gerne unseren aktuellen Ergebnistabellen zur Pflegestatistik 2023Öffnet sich in einem neuen Fenster.

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