Im September 2022 lag die Inflationsrate – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat – in Hessen bei 9,4 Prozent. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, hatte die Inflationsrate im August bei 8,0 Prozent und im Juli bei 7,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum August 2022 erhöhte sich das Niveau der Verbraucherpreise im September 2022 um 1,4 Prozent. Teurer im Vergleich zum Vormonat waren neben Energieprodukten, Nahrungsmitteln und dem Öffentlichen Personennahverkehr unter anderem auch Bekleidungsartikel (plus 4,3 Prozent).
Preise für Energie
Die Preise für Energie stiegen im September 2022 gegenüber August 2022 um 4,8 Prozent. Für Kraftstoffe ist ab September der im Juni 2022 eingeführte „Tankrabatt“ (abgesenkte Mineralölsteuer) entfallen. Kraftstoffe kosteten im September 11,3 Prozent mehr als im August 2022. Darunter stiegen die Preise für Benzin um 13,3 Prozent und für Diesel um 7,1 Prozent. Ebenfalls deutlich teurer als im Vormonat waren im September 2022 Brennholz und Holzpellets (plus 19,4 Prozent). Die Preise für Erdgas stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent, die Preise für Strom um 1,6 Prozent. Heizöl war um 3,0 Prozent günstiger als im August 2022.
Im Vorjahresvergleich erhöhten sich die Preise für Energie im September 2022 durchschnittlich um 38,4 Prozent. Heizöl (plus 100,3 Prozent) war gegenüber September 2021 etwa doppelt so teuer. Die Preise für Erdgas nahmen um 87,2 Prozent zu, die Preise für Brennholz und Holzpellets um 86,5 Prozent. Für Kraftstoffe zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher im September 2022 um 30,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat: Diesel war um 47,7 Prozent, Benzin um 23,4 Prozent teurer. Im August 2022, also im letzten Monat des „Tankrabatts“, hatte der durchschnittliche Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr für Kraftstoffe bei 18,4 Prozent gelegen. Die Preise für Strom erhöhten sich im September 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,2 Prozent.
Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie stiegen die Verbraucherpreise im September 2022 in Hessen um 6,1 Prozent gegenüber September 2021.
Preise für Nahrungsmittel
Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im September 2022 um 1,5 Prozent gegenüber August 2022. Gemüse (plus 3,6 Prozent) und Obst (plus 2,3 Prozent) kosteten im September 2022 mehr als im Vormonat. Preissteigerungen gegenüber dem Vormonat gab es auch bei Molkereiprodukten (plus 2,0 Prozent), bei Brot und Getreideerzeugnissen (plus 1,2 Prozent) sowie bei Fleisch und Fleischwaren (plus 0,7 Prozent). Die Preise für Speisefette und -öle stiegen um 0,4 Prozent, darunter war Butter 0,4 Prozent günstiger als im Vormonat.
Gegenüber September 2021 nahmen die Preise für Nahrungsmittel im September 2022 merklich um 17,4 Prozent zu. Überdurchschnittlich teurer waren Speisefette und -öle (plus 44,5 Prozent), darunter stiegen die Preise für Butter um 49,0 Prozent. Deutlich mehr als im August 2021 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher auch für Molkereiprodukte (plus 29,2 Prozent) sowie für Fleisch und Fleischwaren (plus 19,7 Prozent). Brot und Getreideerzeugnisse kosteten 16,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch Gemüse (plus 11,4 Prozent) und Obst (plus 5,1 Prozent) waren teurer.
Ohne Berücksichtigung der Energie und der Nahrungsmittel stiegen die Verbraucherpreise im September 2022 in Hessen gegenüber September 2021 um 4,9 Prozent.
Preise für Waren
Die Preise für Waren insgesamt nahmen im September 2022 gegenüber August 2022 um 2,2 Prozent und gegenüber September 2021 um 15,8 Prozent zu. Der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr ist von höheren Preisen für Verbrauchsgüter (plus 20,7 Prozent) bestimmt, zu denen auch die Energieprodukte und Nahrungsmittel zählen. Die Preise für Gebrauchsgüter stiegen im September 2022 um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Deutlich mehr als im September 2021 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise für Erzeugnisse für die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung (plus 13,8 Prozent) sowie Personenkraftwagen (plus 9,4 Prozent). Teurer als im September 2021 waren auch Möbel und Leuchten (plus 10,3 Prozent) sowie Haushaltsgroßgeräte (plus 7,3 Prozent), darunter stiegen unter anderem die Preise für Kaminöfen um 19,1 Prozent. Auch für Mobiltelefone (plus 5,6 Prozent) und Geräte der Unterhaltungselektronik (plus 4,3 Prozent) mussten höhere Preise gezahlt werden. Die Preise für Bekleidungsartikel lagen um 5,2 Prozent höher als vor einem Jahr.
Preise für Dienstleistungen
Das Niveau der Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) lag im September 2022 um 1,3 Prozent über dem Niveau des Vormonats und um 5,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Im Vergleich zum September 2021 verteuerten sich Pauschalreisen um 10,4 Prozent, die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen um 9,9 Prozent. Auch die Preise für Gaststättendienstleistungen (plus 8,4 Prozent) stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich.
Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs entfiel im September 2022 das sogenannte Neun-Euro-Ticket. Bahnfahrten im Nahverkehr kosteten nun 3,7 Prozent mehr als im September 2021. Im August waren sie bedingt durch das Neun-Euro-Ticket noch 37,2 Prozent günstiger als im Vorjahr. Verbundfahrkarten waren im August 2022 sogar um 60,6 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat. Im September 2022 kosteten auch sie nun 3,7 Prozent mehr als im September 2021.
In Folge der Umsetzung der Pflegereform zum 1. Januar 2022 waren die Preise für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen im September 2022 um 1,8 Prozent geringer als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum September 2021 musste im September 2022 auch für Telekommunikationsdienstleistungen (minus 1,5 Prozent) weniger bezahlt werden.
Die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lagen im September 2022 auf demselben Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum September 2021 mussten Mieterinnen und Mieter 2,2 Prozent mehr bezahlen.
Hinweise:
Der Bundesgesetzgeber hatte im Juni 2022 angesichts der stark steigenden Energiepreise ein zweites sogenanntes Entlastungspaket beschlossen. Dieses umfasste für drei Monate vom 1. Juni 2022 bis zum 31. August 2022 ein stark vergünstigtes Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr für 9 Euro pro Monat („Neun-Euro-Ticket“) und die befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe („Tankrabatt“): Für Benzin reduzierte sich der Energiesteuersatz um 29,55 Cent pro Liter, für Dieselkraftstoff um 14,04 Cent pro Liter. Händlerinnen und Händler waren nicht gesetzlich verpflichtet, die niedrigere Energiesteuer an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben.
Die exakte Auswirkung bestimmter Einflussfaktoren (Energiesteuer, CO2-Abgabe, EEG-Umlage etc.) auf die Inflationsrate ist nicht separat quantifizierbar, da die Entwicklung der einzelnen Preise grundsätzlich auch von vielen anderen Einflussfaktoren wie zum Beispiel von der Nachfrage bzw. Verfügbarkeit bestimmt ist.
Aktuelle Tabellen zum Verbraucherpreisindex finden Sie auf unserer FachseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Die Ergebnisse gelten bis zur Veröffentlichung des Statistischen Berichts als vorläufig.