Eine Frau schiebt einen gut gefüllten Einkaufswagen durch einen Supermarkt

Hessisches Statistisches Landesamt

Inflationsrate in Hessen steigt im Oktober auf 9,9 Prozent

Die Verbraucherpreise in Hessen sind im Oktober 2022 um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Erdgas war mehr als doppelt so teuer wie im Oktober 2021. Auch für andere Energieprodukte und Nahrungsmittel mussten deutlich höhere Preise gezahlt werden. Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie und Nahrungsmittel stiegen die Verbraucherpreise gegenüber Oktober 2021 um 5,2 Prozent.

Lesedauer:7 Minuten

Im Oktober 2022 lag die Inflationsrate – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat – in Hessen bei 9,9 Prozent. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, hatte die Inflationsrate im September bei 9,4 Prozent und im August bei 8,0 Prozent gelegen. Im Vergleich zum September 2022 erhöhte sich das Niveau der Verbraucherpreise im Oktober 2022 um 1,1 Prozent. Auch diese Preisentwicklung ist trotz des verringerten Mehrwertsteuersatzes von steigenden Preisen für Erdgas geprägt. Neben anderen Energieprodukten verteuerten sich unter anderem auch verschiedene Nahrungsmittel gegenüber dem Vormonat. Die Preise für Pauschalreisen sanken gegenüber September 2022 um 3,0 Prozent.

Preise für Energie

Die Preise für Energie stiegen im Oktober 2022 gegenüber September 2022 um 4,7 Prozent. Für Erdgas und Fernwärme wurde der Mehrwertsteuersatz ab Oktober 2022 von 19 Prozent auf 7 Prozent reduziert. Trotzdem war Erdgas für Verbraucherinnen und Verbraucher um 14,0 Prozent teurer als im September 2022. Auch Fernwärme (plus 11,3 Prozent), Heizöl (plus 5,7 Prozent) und Strom (plus 2,4 Prozent) kosteten mehr als im Vormonat. Die Preise für Kraftstoffe lagen um 0,6 Prozent höher als im September 2022: Diesel war um 2,2 Prozent teurer, Benzin (minus 0,1 Prozent) geringfügig günstiger.

Im Vorjahresvergleich erhöhten sich die Preise für Energie im Oktober 2022 durchschnittlich um 38,0 Prozent. Erdgas (plus 110,7 Prozent) war gegenüber Oktober 2021 mehr als doppelt so teuer. Die Preise für Heizöl nahmen um 78,9 Prozent zu, die Preise für Brennholz und Holzpellets um 76,7 Prozent und für Fernwärme um 41,3 Prozent. Für Kraftstoffe zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher 21,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat: Diesel war um 36,3 Prozent, Benzin um 16,0 Prozent teurer. Die Preise für Strom erhöhten sich im Oktober 2022 im Vergleich zum Oktober 2021 um 8,9 Prozent.

Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie stiegen die Verbraucherpreise im Oktober 2022 in Hessen um 6,7 Prozent gegenüber Oktober 2021.

Preise für Nahrungsmittel

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Oktober 2022 um 1,4 Prozent gegenüber September 2022. Gemüse (plus 5,5 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 2,6 Prozent) kosteten im Oktober 2022 mehr als im Vormonat. Preissteigerungen gegenüber dem Vormonat gab es auch bei Speisefetten und -ölen (plus 1,3 Prozent) sowie bei Molkereiprodukten (plus 0,6 Prozent), darunter war Milch jedoch 2,2 Prozent günstiger. Die Preise für Obst (minus 1,9 Prozent) sowie für Fleisch und Fleischwaren (minus 0,5 Prozent) sanken gegenüber September 2022.

Gegenüber Oktober 2021 nahmen die Preise für Nahrungsmittel im Oktober 2022 merklich um 19,0 Prozent zu. Überdurchschnittlich teurer waren Speisefette und -öle (plus 47,3 Prozent), darunter stiegen die Preise für Butter um 54,2 Prozent. Deutlich mehr als im Oktober 2021 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher auch für Molkereiprodukte (plus 28,8 Prozent), Gemüse (plus 20,4 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (plus 19,8 Prozent). Fleisch und Fleischwaren kosteten 18,6 Prozent mehr. Obst war um 3,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

Ohne Berücksichtigung der Energie und der Nahrungsmittel stiegen die Verbraucherpreise im Oktober 2022 in Hessen gegenüber Oktober 2021 um 5,2 Prozent.

Preise für Waren

Die Preise für Waren insgesamt nahmen im Oktober 2022 gegenüber September 2022 um 1,9 Prozent und gegenüber Oktober 2021 um 16,3 Prozent zu. Der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr ist von höheren Preisen für Verbrauchsgüter (plus 21,4 Prozent) geprägt, zu denen auch die Energieprodukte und Nahrungsmittel zählen. Die Preise für Gebrauchsgüter stiegen im Oktober 2022 um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Deutlich mehr als im Oktober 2021 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise für Erzeugnisse für die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung (plus 18,3 Prozent), für Reinigungs- und Pflegemittel (plus 17,4 Prozent) sowie für Möbel und Leuchten (plus 10,4 Prozent). Teurer als im Oktober 2021 waren auch Personenkraftwagen (plus 9,1 Prozent) und Haushaltsgroßgeräte (plus 8,0 Prozent), darunter stiegen unter anderem die Preise für Kaminöfen um 24,0 Prozent. Auch für Bekleidungsartikel (plus 7,3 Prozent), Mobiltelefone (plus 6,7 Prozent) und Computer (plus 5,2 Prozent) mussten höhere Preise gezahlt werden.

Preise für Dienstleistungen

Das Niveau der Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) lag im Oktober 2022 um 0,3 Prozent über dem Niveau des Vormonats und um 5,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Im Vergleich zum Oktober 2021 verteuerten sich Pauschalreisen um 12,3 Prozent sowie die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen um 10,8 Prozent. Auch die Preise für Gaststättendienstleistungen (plus 9,5 Prozent) stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich. Nur geringfügig teurer waren Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 0,2 Prozent). Für Telekommunikationsdienstleistungen zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher um 1,4 Prozent geringere Preise als vor einem Jahr.

Die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lagen im Oktober 2022 um 0,3 Prozent höher als im Vormonat. Im Vergleich zum Oktober 2021 mussten Mieterinnen und Mieter 2,4 Prozent mehr bezahlen.

Hinweis:

Um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger durch die hohen Energiepreise abzufedern, hat der Bundesgesetzgeber die vorübergehende Absenkung der Mehrwertsteuer für die Lieferung von Gas über das Erdgasnetz und für die Lieferung von Wärme über ein Wärmenetz (Fernwärme) beschlossen. Befristet vom 01. Oktober 2022 bis 31. März 2024 gilt statt des regulären Steuersatzes (19 Prozent) der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent.

Die exakte Auswirkung bestimmter Einflussfaktoren, zum Beispiel von Steueränderungen, auf die Inflationsrate ist nicht separat quantifizierbar, da die Entwicklung der einzelnen Preise grundsätzlich auch von vielen anderen Einflussfaktoren wie zum Beispiel von der Nachfrage bzw. Verfügbarkeit bestimmt ist.

Die Ergebnisse gelten bis zur Veröffentlichung des Statistischen Berichts als vorläufig.

Weitere Zahlen und Informationen zum Verbraucherpreisindex erhalten Sie in der nachfolgenden Tabelle sowie auf unserer Fachseite