Eine Frau schiebt einen gut gefüllten Einkaufswagen durch einen Supermarkt

Hessisches Statistisches Landesamt

Inflationsrate in Hessen im Mai 2023 bei 5,9 Prozent

Die Verbraucherpreise in Hessen sind im Mai 2023 um 5,9 Prozent gegenüber Mai 2022 gestiegen. Im April hatte die Inflationsrate bei 6,9 Prozent gelegen. Neben dem Rückgang der Preise für Kraftstoffe und Heizöl hatte auch die Einführung des Deutschlandtickets einen inflationsdämpfenden Einfluss. Ohne Berücksichtigung der Nahrungsmittel und der Energie stiegen die Verbraucherpreise um 5,3 Prozent.

Im Mai 2023 lag die Inflationsrate – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat – in Hessen bei 5,9 Prozent. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, hatte die Inflationsrate im April 2023 bei 6,9 Prozent und im März 2023 bei 7,1 Prozent gelegen.

Im Vergleich zum April 2023 blieb das Niveau der Verbraucherpreise im Mai 2023 unverändert. Während Preissenkungen bei Kraftstoffen und Heizöl sowie die Einführung des Deutschlandtickets einen dämpfenden Einfluss auf das Preisniveau hatten, waren unter anderem Pauschalreisen (plus 2,6 Prozent) und Übernachtungen (plus 2,5 Prozent) teurer als im Vormonat.

Preise für Energie

Die Preise für Energie sanken im Mai 2023 um 1,4 Prozent gegenüber April 2023. Kraftstoffe waren durchschnittlich 2,9 Prozent günstiger als im Vormonat, darunter sanken die Preise für Diesel um 6,4 Prozent und für Superbenzin um 1,8 Prozent. Günstiger als im April 2023 waren auch Heizöl (minus 10,3 Prozent) und Erdgas (minus 0,9 Prozent). Brennholz und Holzpellets (minus 0,4 Prozent) kosteten ebenso weniger als im Vormonat. Die Preise für Fernwärme und Strom blieben gegenüber April 2023 unverändert.

Im Vorjahresvergleich erhöhten sich die Preise für Energie im Mai 2023 um 1,7 Prozent und damit im Vergleich zur Gesamtinflationsrate unterdurchschnittlich. Spürbar mehr als im Mai 2022 kosteten Brennholz und Holzpellets (plus 16,3 Prozent). Obwohl sich die Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen seit Beginn des Jahres 2023 dämpfend auf die Preisanstiege der betroffenen Energieprodukte gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat auswirken, waren Strom (plus 18,6 Prozent) und Erdgas (plus 12,4 Prozent) teurer als im Mai 2022, Fernwärme war 3,3 Prozent günstiger. Deutlich weniger als im Mai 2022 kosteten Heizöl (minus 32,1 Prozent) und Kraftstoffe (minus 15,2 Prozent): Diesel war um 21,1 Prozent, Superbenzin um 13,5 Prozent günstiger.

Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie stiegen die Verbraucherpreise im Mai 2023 in Hessen um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und somit stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Die Energiepreise wirken somit aktuell leicht dämpfend auf die Inflation.

Preise für Nahrungsmittel

Die Nahrungsmittelpreise blieben im Mai 2023 gegenüber April 2023 durchschnittlich unverändert. Gemüse kostete 4,0 Prozent weniger als im Vormonat. Auch für Molkereiprodukte (minus 0,5 Prozent) sowie für Speisefette und -öle (minus 0,1 Prozent) konnten leichte Preisrückgänge gegenüber dem Vormonat verzeichnet werden, darunter war Butter um 1,0 Prozent günstiger. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren (plus 1,4 Prozent) sowie für Obst (plus 1,0 Prozent) stiegen gegenüber dem Vormonat. Auch Brot und Getreideerzeugnisse (plus 0,6 Prozent) waren teurer.

Gegenüber Mai 2022 nahmen die Preise für Nahrungsmittel im Mai 2023 um 14,6 Prozent zu. Überdurchschnittlich teurer waren Molkereiprodukte (plus 27,0 Prozent), darunter stiegen die Preise für Milch um 23,5 Prozent. Mehr als im Mai 2022 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher auch für Brot und Getreideerzeugnisse (plus 18,9 Prozent), für Gemüse (plus 18,0 Prozent) sowie für Obst (plus 8,5 Prozent). Fleisch und Fleischwaren waren 6,2 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Speisefette und -öle waren dagegen um 4,9 Prozent günstiger, darunter sanken die Preise für Butter um 17,0 Prozent.

Ohne Berücksichtigung der Energie und der Nahrungsmittel stiegen die Verbraucherpreise im Mai 2023 in Hessen gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,3 Prozent.

Preise für Waren

Die Preise für Waren insgesamt nahmen im Mai 2023 gegenüber April 2023 um 0,2 Prozent ab und gegenüber Mai 2022 um 7,1 Prozent zu. Überdurchschnittlich verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat die Verbrauchsgüter (plus 8,4 Prozent). Zu diesen zählen neben den Energieprodukten und den Nahrungsmitteln unter anderem Verbrauchsgüter für die Haushaltsführung (plus 12,8 Prozent) und Tabakwaren (plus 7,3 Prozent).

Die Preise für Gebrauchsgüter stiegen im Mai 2023 um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Deutlich mehr als im Mai 2022 kosteten beispielsweise Möbel und Leuchten (plus 5,9 Prozent) sowie Haushaltsgroßgeräte (plus 5,6 Prozent). Teurer als im Mai 2022 waren auch Personenkraftwagen (plus 7,0 Prozent) und Erzeugnisse für die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung (plus 5,2 Prozent). Auch für Bekleidungsartikel (plus 4,5 Prozent) mussten höhere Preise gezahlt werden als im Vorjahresmonat.

Preise für Dienstleistungen

Das Niveau der Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) lag im Mai 2023 auf demselben Niveau wie im Vormonat und um 5,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs wirkte die Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) zum 01. Mai 2023 preissenkend. Verbundfahrkarten waren im Mai 2023 durchschnittlich 27,9 Prozent günstiger als im April 2023 und 24,3 Prozent günstiger als im Mai 2022.

Im Vergleich zum Mai 2022 verteuerte sich die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen um 10,8 Prozent. Für Pauschalreisen (plus 13,6 Prozent), Gaststättendienstleistungen (plus 8,9 Prozent) und Übernachtungen (plus 5,3 Prozent) zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso merklich höhere Preise. Dienstleistungen sozialer Einrichtungen kosteten 10,5 Prozent mehr als im Mai 2022. Telekommunikationsdienstleistungen waren um 0,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

Die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lagen im Mai 2023 um 0,2 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Mai 2022 stiegen die Nettokaltmieten um 2,5 Prozent.

Hinweis:

Im Dezember 2022 hat der Bundesgesetzgeber die Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen beschlossen. Gemäß diesen Energiepreisbremsen wird jeweils ein Kontingent von 80 Prozent des Verbrauchs auf einen Referenzpreis gedeckelt (Erdgas: 12 Cent pro Kilowattstunde, Fernwärme: 9,5 Cent pro Kilowattstunde, Strom: 40 Cent pro Kilowattstunde). Für den restlichen Verbrauch muss der vertragliche Arbeitspreis gezahlt werden. Die Gas-, Wärme- und Strompreisbremsen wirken sich ab Januar 2023 auf die Verbraucherpreise aus, sofern die vertraglichen Arbeitspreise für Erdgas, Fernwärme und Strom oberhalb des jeweiligen Referenzpreises liegen.

Am 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket (kurz: „D-Ticket“ oder „49-Euro-Ticket“) eingeführt worden. Wie schon das „Neun-Euro-Ticket“ im Sommer 2022 soll auch das Deutschlandticket die Bürgerinnen und Bürger angesichts der stark gestiegenen Energiepreise finanziell entlasten. Gleichzeitig soll es einen Anreiz zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn setzen und somit dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. Für 49 Euro im Monat können Bürgerinnen und Bürger mit dem Deutschlandticket den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland unabhängig von Bundesland, Verkehrsverbund oder Tarifgebiet nutzen.

Die Ergebnisse für Mai 2023 gelten bis zur Veröffentlichung des Statistischen Berichts als vorläufig.

Mehr Zahlen erhalten Sie in der Tabelle im Anhang.