In Hessen sind 2022 insgesamt 3,55 Millionen Personen erwerbstätig gewesen. Das waren 1,3 Prozent oder 45 800 Personen mehr als im Jahr 2021. Wie das Hessische Statistische Landesamt nach vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ (AK ETR) weiter mitteilt, entwickelte sich Hessen damit wie der Bund insgesamt (plus 1,3 Prozent). Nach einem Rückgang der Erwerbstätigenzahl in Hessen von 0,8 Prozent im ersten Corona-Jahr 2020 und einer annähernden Stagnation (plus 0,1 Prozent) im Jahr 2021 war dies das erste deutliche Wachstum seit Beginn der Pandemie.
Die Ergebnisse für das Jahr 2022 waren von verschiedenen Entwicklungen geprägt, die auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft insgesamt einwirkten: Während die negativen Effekte der Corona-Pandemie im Jahresverlauf deutlich nachließen, stellten massive Erhöhungen – insbesondere der Energiepreise –, ein Mangel an Fachkräften sowie teils verschärfte Materialengpässe neue Herausforderungen dar.
Die Gruppe der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten legte stärker zu als die Erwerbstätigen insgesamt und trug den Großteil zum hessischen Beschäftigungsaufbau bei. Die ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten, deren Anzahl infolge der Pandemie besonders stark gesunken war, konnten 2022 einen leichten Zuwachs verbuchen.
Entwicklung in den Wirtschaftsbereichen
Die einzelnen Wirtschaftsbereiche entwickelten sich im Jahr 2022 unterschiedlich: Die Erwerbstätigenzahl im Dienstleistungsbereich nahm mit 1,7 Prozent am stärksten zu. Sowohl innerhalb des Dienstleistungsbereichs als auch im Vergleich zu den Wirtschaftsbereichen insgesamt lagen „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ an der Spitze des Branchen-Rankings: Hier gab es 2,0 Prozent mehr Erwerbstätige als 2021. Das Produzierende Gewerbe hingegen verzeichnete ein Minus von 0,2 Prozent. Dazu zählt auch das Baugewerbe: Dort wuchs die Erwerbstätigenzahl 2022 nur noch um 0,4 Prozent, nachdem sie in den Pandemie-Jahren überdurchschnittlich zugenommen hatte. Das Verarbeitende Gewerbe, das auch dem Produzierenden Gewerbe zuzuordnen ist, verlor 0,5 Prozent der Beschäftigten.
Hinweis
Bei den hier vorgelegten Ergebnissen, die auf dem Rechenstand des Statistischen Bundesamts vom Januar 2023 basieren, handelt es sich um Berechnungen des AK ETR, dem die Statistischen Ämter der Länder, das Statistische Bundesamt sowie der Deutsche Städtetag angehören. Diese und weitere Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit können Sie auf der Internetseite des AK ETR sowie auf der Fachseite des Hessischen Statistischen Landesamts abrufen. Dort finden Sie auch eine Infografik zum Thema.
Die Darstellung der Erwerbstätigkeit erfolgt als durchschnittliche Größe. Die Angaben erfassen alle Erwerbstätigen, unabhängig von der Stellung im Beruf (Selbstständige und mithelfende Familienangehörige, Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer, Beamtinnen/Beamte) und unabhängig von der Arbeitszeit. Die obigen Angaben weisen die Zahlen nach dem sogenannten Inlandskonzept nach, d. h. am Arbeits- und nicht am Wohnort der Erwerbstätigen. Die Berechnungen folgen damit den Definitionen der International Labour Organization (ILO) und dem Europäischen System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG) 2010.
Zur Information: Kurzarbeitende werden gemäß der international gültigen Regeln weiter zu den Erwerbstätigen gezählt. Auf die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden wirkt sich die Kurzarbeit negativ aus. Die vorläufigen Ergebnisse der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2022 werden am 23. März 2023 veröffentlicht.
Mehr Zahlen erhalten Sie in der nachfolgenden Tabelle.