Die Automobilindustrie in Hessen hat im September 2024 einen Umsatz in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das waren nominal 8,7 Prozent und preisbereinigt 10,4 Prozent weniger als im September 2023.
Die Auftragseingänge der hessischen Autoindustrie lagen im September 2024 mit 644 Millionen Euro preisbereinigt um 24,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Knapp 42 000 Beschäftigte in der hessischen Automobilindustrie
Im September 2024 waren im hessischen Automobilbau rund 41 700 Personen beschäftigt. Das waren 3,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die in dieser Branche tätigen Personen machten insgesamt 12,1 Prozent aller Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe in Hessen aus. Gemessen an der Beschäftigtenzahl war der Automobilsektor damit Hessens größte Industriebranche.
Allerdings war die Bedeutung der Branche als Arbeitgeber zuletzt rückläufig: Während von 2015 bis 2018 die Zahl der Beschäftigten im Durchschnitt zugenommen hatte, kehrte sich dieser Trend 2019 um. Im Jahr 2023 waren in Hessen rund 43 200 Personen im Bereich der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen beschäftigt, 15,5 Prozent weniger als im Jahr 2015 (rund 51 200 Beschäftigten).
Großteil des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet
Den größten Teil der Umsätze erzielte die hessische Autoindustrie durch Auslandsumsätze: Diese beliefen sich im September 2024 auf 980 Millionen Euro und machten 61,4 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Nominal gingen die Auslandsumsätze im September 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat 2023 um 19,3 Prozent zurück.
Der Gesamtumsatz der hessischen Automobilindustrie belief sich im Jahr 2023 auf 21 Milliarden Euro, was einem Anteil von 16 Prozent am gesamten Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes in Hessen entsprach. Preisbereinigt war der Gesamtumsatz von 2015 bis 2023 jährlich um durchschnittlich 1,9 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum hatte der Auslandsumsatz jährlich um durchschnittlich 5,1 Prozent zugenommen, während der Inlandsumsatz jährlich im Schnitt um 2,9 Prozent gesunken war.
Sinkende Exporte, steigende Importe
In Hessen werden Kraftfahrzeuge (Kfz) nicht nur hergestellt. Hessen ist auch Ursprungsland von Kfz-Exporten und Zielland von Kfz-Importen. Während die Exporte in den letzten Jahren zurückgingen, stiegen die Importe.
Im September 2024 wurden aus Hessen knapp 8 718 Personenkraftwagen (Pkw) und sonstige Kraftfahrzeuge im Wert von 189,3 Millionen Euro ins Ausland exportiert. Bezogen auf die Stückzahl waren das 13,7 Prozent weniger als im September 2023. Der Warenwert sank um 2,2 Prozent.
Auch zwischen den Jahren 2015 und 2023 ging die Zahl der exportierten Fahrzeuge zurück. Im Jahr 2023 wurden insgesamt knapp 128 000 Pkw und andere Kraftfahrzeuge im Wert von 2,5 Milliarden Euro exportiert. Im Jahr 2015 waren es noch rund 215 000 exportierte Fahrzeuge im Wert von 2,8 Milliarden Euro gewesen. Der Import nach Hessen stieg von 244 000 Fahrzeugen im Wert von 3,1 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf rund 318 000 Fahrzeuge im Wert von 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2023.
Die meisten Fahrzeuge wurden 2023 nach Frankreich exportiert: 13,2 Prozent der hessischen Kfz-Ausfuhren (Wert: 333,7 Millionen Euro) gingen in dieses Nachbarland. Weiterhin wurden 9,4 Prozent (239,1 Millionen Euro) der exportierten Fahrzeuge in die Niederlande sowie weitere 8,5 Prozent (214,3 Millionen Euro) ins Vereinigte Königreich ausgeführt. Bei den Niederlanden ist dabei der sogenannte „Rotterdam-Effekt“ zu berücksichtigen: Bei Ausfuhren aus der EU über den Hafen in Rotterdam erscheinen die Niederlande als Zielland.
Importe von E-Autos vor allem aus Korea
Von den im September 2024 exportierten Pkw hatten 1 064 einen Elektroantrieb. Ihr Gesamtwert belief sich auf 24,6 Millionen Euro. Gegenüber September 2023 entsprach dies einem stückzahlbezogenen Anstieg um 81,9 Prozent. Der Warenwert stieg um 53,4 Prozent.
Von den im Gesamtjahr 2023 exportierten Pkw hatten knapp 3 700 einen Elektroantrieb (Wert: 117,7 Millionen Euro). Importiert wurden im selben Jahr 78 100 Elektroautos (2,4 Milliarden Euro). Die Anzahl importierter Elektroautos stieg von 2015 bis 2023 jährlich um durchschnittlich 43,5 Prozent. Der Warenwert nahm nominal jahresdurchschnittlich um 55,5 Prozent zu. Die Anzahl der ausgeführten Elektroautos legte im selben Zeitraum jährlich um durchschnittlich 87,5 Prozent zu, der Warenwert um 86,9 Prozent.
Mit einem Anteil von 41,2 Prozent stammten die meisten im Jahr 2023 nach Hessen importierten E-Autos aus Korea (Wert: 973,2 Millionen Euro). Aus der Tschechischen Republik wurden 26,3 Prozent (622,2 Millionen Euro) der Fahrzeuge mit Elektroantrieb eingeführt, aus Spanien 18,9 Prozent (446,7 Millionen Euro).
Rückläufige Auftragseingänge
Die Auftragseingänge der hessischen Automobilindustrie erreichten im Jahr 2023 ein Volumen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. Davon entfielen 3,3 Milliarden Euro auf Bestellungen aus dem Ausland und 3,0 Milliarden Euro auf die Inlandsnachfrage.
Von 2015 bis 2023 sanken die preisbereinigten Auftragseingänge im hessischen Automobilsektor jährlich durchschnittlich um 1,4 Prozent. Dabei ließ vor allem die preisbereinigte Auslandsnachfrage um 2,4 Prozent nach, während die Inlandsnachfrage im Schnitt um 0,2 Prozent sank.
Hinweise:
Die Angaben zu den tätigen Personen, Umsatz und Auftragseingang stammen aus dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden. Befragt werden Betriebe mit 50 oder mehr tätigen Personen.
Die Betriebe werden gemäß der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008, entsprechend ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit einem Wirtschaftszweig zugeordnet. Alle Angaben zu Umsatz, tätigen Personen und Auftragseingang beziehen sich auf den Wirtschaftszweig C „Verarbeitendes Gewerbe“ sowie auf den Wirtschaftszweig C29 „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“.
Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland, d. h. alle körperlich ein- und ausgehenden Waren sowie elektrischer Strom werden erfasst und nachgewiesen. Erhebungseinheiten sind die Importeure und Exporteure einer Ware oder die Fiskalvertreter nach §22a des Umsatzsteuergesetzes. Bei den Daten zum Außenhandel werden die Personenkraftwagen und andere Kraftfahrzeuge berücksichtigt, die ihrer Beschaffenheit nach hauptsächlich zur Personenbeförderung bestimmt sind (ausgenommen sind Kraftfahrzeuge zum Befördern von zehn oder mehr Personen), einschließlich Kombinationskraftwagen und Rennwagen. Dazu gehören u. a. auch Schneespezialfahrzeuge und Spezialfahrzeuge zur Personenbeförderung auf Golfplätzen, Hybrid-Fahrzeuge und Elektrofahrzeuge. Alle Daten vor 2023 sind endgültig. Die Ergebnisse für 2023 und 2024 sind vorläufig.
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