Die Gesundheitsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Hessen haben sich 2022 gegenüber 2021 um 4,3 Prozent bzw. 810 Millionen Euro auf 19,7 Milliarden erhöht (Deutschland: plus 4,0 Prozent). Erstmalig fand in diesem Jahr eine regionale Berechnung für die Gesundheitsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung nach Leistungsarten statt, die die Jahre 2013 bis 2022 umfasst. Demnach stiegen die Gesundheitsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Hessen seit 2013 jährlich im Schnitt um 4,6 Prozent (Deutschland: plus 4,4 Prozent). Mit einem Ausgabenanteil von 51,8 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung auch im Jahr 2022 der größte Ausgabenträger im hessischen Gesundheitswesen. Insgesamt lagen die Gesundheitsausgaben für alle Ausgabenträger in Hessen 2022 bei 38,0 Milliarden Euro.
Kosten für Impfstoffe stiegen überdurchschnittlich, geringere Ausgaben für Prävention und Schwangerschaft
Unter allen von der gesetzlichen Krankenversicherung getragenen Leistungsausgaben gab es den stärksten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr bei Ausgaben für den hessischen allgemeinen Gesundheitsschutz mit 17,3 Prozent. Das Plus ist wesentlich auf gestiegene Schutzimpfungen und damit verbundene höhere Ausgaben für Impfstoffe, insbesondere für Herpes-Zoster-Impfstoffe (Impfungen gegen Gürtelrose), zurückzuführen. Für die Corona-Impfstoffe fielen keine Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung in Hessen an, da diese 2022 durch den Bund gedeckt wurden. Insgesamt lagen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Hessen für den allgemeinen Gesundheitsschutz bei 190 Millionen Euro.
Rückläufig waren die Ausgaben für die Früherkennung von Krankheiten (minus 3,0 Prozent) und Mutterschaftsleistungen (minus 2,2 Prozent). Maßgeblich für Letzteres war der signifikante Geburtenrückgang um 6,8 Prozent in Hessen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr.
Gesetzliche Krankenversicherung gab 2022 so viel wie noch nie für Arzneimittel aus
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel erreichten in Hessen im Jahr 2022 einen neuen Rekordwert von 4,1 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr stiegen sie um 5,0 Prozent bzw. 196 Millionen Euro. Damit wurden für jede gesetzlich krankenversicherte Person in Hessen durchschnittlich 744 Euro für Medikamente ausgegeben; das waren 263 Euro mehr als noch im Jahr 2013.
Ärztliche Leistungen pro Kopf am höchsten
Die ärztlichen Leistungen, wie beispielsweise die Ausgaben für die Ausstellung von Rezepten oder Laborleistungen, stiegen in Hessen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent bzw. 170 Millionen Euro auf 6,2 Milliarden Euro. Das waren durchschnittlich 1 130 Euro je gesetzlich krankenversicherter Person und damit die höchsten Ausgaben pro Kopf innerhalb der Leistungsarten.
Hinweise:
Die hier ausgewiesenen Gesundheitsausgaben sind die laufenden Ausgaben. Diese umfassen die gesamten Gesundheitsausgaben ohne Investitionen. Zu den Gesundheitsausgaben zählen alle Käufe von Waren und Dienstleistungen, die zum Zweck der Prävention, Rehabilitation, Behandlung und Pflege getätigt werden, die Kosten der Verwaltung sowie die Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens. Als Ausgabenträger werden in der Gesundheitsausgabenrechnung alle öffentlichen und privaten Institutionen bezeichnet, die Leistungen für die Gesundheit finanzieren.
Die veröffentlichten Ergebnisse beruhen auf den Berechnungen der Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“Öffnet sich in einem neuen Fenster (AG GGRdL).
Mehr Zahlen erhalten Sie in unserer Tabelle „Laufende Gesundheitsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Hessen 2013 bis 2022 nach Leistungsarten“ zum Download.