Bild mit dem Logo des Zensus 2022

Hessisches Statistisches Landesamt

Korrigierte Pressemitteilung: Mehr als die Hälfte der hessischen Wohnungen mit Gas beheizt

Die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen: Zum Stichtag 15. Mai 2022 sind in Hessen mehr als die Hälfte der 3,13 Millionen Wohnungen mit Gas beheizt worden. Jedoch gab es deutliche regionale Unterschiede. Bei Neubauten ab dem Baujahr 2016 erreichte der Anteil erneuerbarer Energien einen Höchststand. Bei der Heizungsart war die Zentralheizung mit Abstand am weitesten verbreitet.

Korrektur: Wir haben am 28. Juni 2024 über Energieträger der Heizungen von hessischen Wohnungen informiert. In dieser Meldung war leider ein Fehler: Wir bitten um Beachtung, dass die Verbreitung von Zentralheizungen gesunken und nicht, wie ursprünglich in der Zwischenüberschrift angegeben, weiter gestiegen ist. Die Angaben im Fließtext der Pressemitteilung, dass der Anteil der Zentralheizungen um 6,1 Prozentpunkte gegenüber dem Zensusergebnis 2011 sank, waren korrekt.

Zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 sind in Hessen 58,4 Prozent der 3,13 Millionen Wohnungen mit Gas beheizt worden. Das zeigen die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse aus der Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ), die im Rahmen des Zensus 2022 durchgeführt wurde. In knapp einem Viertel der hessischen Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum wurde Heizöl (24,7 Prozent) als primärer Energieträger genutzt. Darauf folgten Fernwärme (8,1 Prozent), Holz oder Holzpellets (3,3 Prozent), Strom (2,7 Prozent), Solar- bzw. Geothermie und Wärmepumpen (2,3 Prozent) sowie Biomasse und Kohle mit jeweils gerundeten 0,0 Prozent.

Im Vogelsberg und Odenwald überdurchschnittlich viel mit Heizöl geheizt

Regionale Besonderheiten bei der Verwendung von Energieträgern zeigten die Ergebnisse der GWZ 2022 unter anderem im Vogelsbergkreis und im Odenwaldkreis. So nutzten zum Zensus-Stichtag im Vogelsbergkreis nur 26,1 Prozent der Wohnungen Gas zum Heizen, im Odenwaldkreis waren es 31,3 Prozent. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt wurden dafür dort deutlich mehr Wohnungen mit Heizöl (Vogelsbergkreis: 54,0 Prozent; Odenwaldkreis: 45,7 Prozent), Holz und Holzpellets (Vogelsbergkreis: 9,9 Prozent, Odenwaldkreis: 9,5 Prozent) und Strom (Vogelsbergkreis: 3,6 Prozent, Odenwaldkreis: 7,6 Prozent) beheizt.

Solar- bzw. Geothermie und Wärmepumpen wurden überdurchschnittlich häufig zum Heizen im Landkreis Fulda mit einem Anteil von 4,7 Prozent und im Landkreis Bergstraße mit einem Anteil von 4,1 Prozent genutzt.

Regionale Unterschiede zeigten sich auch bei der Fernwärme: In der kreisfreien Stadt Offenbach am Main war ihr Anteil mit 31,9 Prozent fast viermal so hoch wie im hessischen Durchschnitt. Auch in den kreisfreien Städten Kassel (23,3 Prozent), Frankfurt am Main (15,4 Prozent) und Darmstadt (14,6 Prozent) wurden überdurchschnittlich viele Wohnungen mit Fernwärme beheizt. Unter den Landkreisen wies der Landkreis Gießen mit einem Fernwärme-Anteil von 17,2 Prozent einen überdurchschnittlichen Wert auf.

Zunehmender Anteil erneuerbarer Energien in Neubau-Wohnungen ab 2016

Im Vergleich verschiedener Baujahre der Gebäude mit Wohnraum zeigt sich eine Verschiebung in der Aufteilung der primären Energieträger. Deutlich wird das insbesondere im Vergleich des im Zensus 2022 erfassten Wohnungsbestands für die Baujahre ab 2016 mit dem Bestand aus den 1990er Jahren, deren Heizanlagen noch keine 30 Betriebsjahre erreicht haben.

Beim Energieträger Gas wies der Wohnungsbestand aus den 1990er Jahren unter allen im Zensus gebildeten Baujahr-Gruppen mit 67,6 Prozent den höchsten Gas-Anteil in Hessen aus. Im Vergleich dazu war der Gas-Anteil im Bestand der ab 2016 errichteten Wohnungen fast um die Hälfte geringer und machte nur noch etwas mehr als ein Drittel aus (36,5 Prozent). In den Wohnungen der Baujahre 2000 bis 2009 waren es 65,1 Prozent und in den Baujahren 2010 bis 2015 lag der Anteil bei 47,0 Prozent.

Waren in Gebäuden mit den Baujahren 1990 bis 1999 Solar- bzw. Geothermie und Wärmepumpen nur in 0,8 Prozent der Wohnungen zum Heizen verbaut, wurden diese Energieträger in den Jahren ab 2000 zunehmend genutzt. In den Jahren 2000 bis 2009 lag der Anteil dieses Energieträgers bei 5,6 Prozent, in den zwischen 2010 und 2015 errichteten Wohnungen bei 17,6 Prozent und in 21,2 Prozent der Wohnungen ab dem Baujahr 2016.

Fernwärme wurde mit einem Anteil von 30,4 Prozent deutlich häufiger bei Wohnungen in Neubauten ab 2016 genutzt als in Wohnungen aus den 1990er Jahren mit einem Anteil von 8,1 Prozent (Baujahre 2000 bis 2009: 12,7 Prozent, Baujahre 2010 bis 2015: 21,7 Prozent).

Heizöl, das in hessischen Wohnungen der 1960er und 1970er Jahre mit 32,5 Prozent bzw. 39,6 Prozent noch einer der wesentlichen Energieträger war, wurde mit einem Anteil von 1,4 Prozent in neu gebauten Wohnungen ab 2016 nur noch nachrangig verwendet.

Insgesamt machten Wohnungen in Neubauten, die 2016 und später errichtet wurden, bei der Gebäude- und Wohnungszählung einen Anteil von 3,7 Prozent am Gesamtbestand aller Wohnungen in hessischen Gebäuden mit Wohnraum aus.

Verbreitung von Zentralheizungen gesunken

Unter den verschiedenen Heizungsarten war die Zentralheizung zum Zensus-Stichtag mit einem Anteil von 77,6 Prozent an den Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum in Hessen am weitesten verbreitet. Ihr Anteil nahm gegenüber den Zensusergebnissen von 2011 (83,7 Prozent) um 6,1 Prozentpunkte ab. Der Anteil der Etagenheizungen war mit 9,0 Prozent gegenüber dem Zensus 2011 (5,1 Prozent) deutlich gestiegen. Die Verbreitung von Einzel- oder Mehrraumöfen ging mit einem Anteil von 2,9 Prozent der Wohnungen gegenüber dem Zensus 2011 (6,7 Prozent) deutlich zurück. Der Anteil von Wohnungen mit Blockheizungen lag am 15. Mai 2022 bei 1,9 Prozent (Zensus 2011: 0,9 Prozent).

Hinweise:

Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sind gesetzlich verpflichtet, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen. Der Zensus ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Sein Ziel ist eine neue valide Bestandsaufnahme Deutschlands. Mit dem Zensus 2022 nahm Deutschland an einer EU-weiten Zensusrunde teil. Zensusstichtag für Deutschland war der 15. Mai 2022.

Die im Rahmen des Zensus durchgeführte Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) liefert bundesweit flächendeckende und vollzählige Daten zu Baujahr, Heizungsart, Wohnfläche, Nettokaltmiete, Energieträger der Heizung sowie Dauer und Gründe eines Leerstands aller Gebäude mit Wohnraum. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung. Auskunftspflichtig waren Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden mit Wohnraum bzw. Wohneigentum.

Weitere Informationen zum Zensus 2022 finden Sie auf https://www.zensus2022.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Das Hessische Statistische Landesamt wird in den nächsten Wochen weitere Pressemitteilungen mit tiefergehenden Ergebnissen für Hessen zu den im Rahmen des Zensus 2022 erhobenen Merkmalen veröffentlichen:

Di, 02.07.: Haushalte in Hessen

Do, 04.07.: Mieten und Wohneigentum in Hessen

Mo, 08.07.: Berufsleben in Hessen

Do, 11.07.: Demografischer Wandel in Hessen

Kurzfristige Änderungen sind vorbehalten. Die aktuelle Wochenvorschau für Presseveröffentlichungen finden Sie immer auf unserer Internetseite.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Methodische Hinweise:

Die Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen.

Angaben zu den Energieträgern wurden erstmals bei der GWZ 2022 erhoben. Vergleiche mit den Ergebnissen der Erhebung des Jahres 2011 sind daher nur bei der Heizungsart, nicht aber bei den genutzten Energieträgern möglich.

Mehr Zahlen erhalten Sie zum Download in unseren Tabellen „Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum in Hessen am 15. Mai 2022 nach Verwaltungsbezirken sowie Art der Heizung und Energieträger“ und „Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum am 15. Mai 2022 in Hessen nach Energieträger der Heizung und Baujahr“.