Krankenhauspersonal auf dem Krankenhausflur

Hessisches Statistisches Landesamt

Zahl der Pflegebedürftigen in Hessen weiter angestiegen

Zum Jahresende 2021 haben in Hessen 368 400 Personen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten. Das waren 19 Prozent mehr als Ende 2019. Die Zahl der Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Hessen stieg gegenüber 2019 um 4 Prozent auf 2 319, die Zahl der Beschäftigten in der Pflege erhöhte sich um 3 Prozent auf 89 000 Personen.

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368 400 Personen in Hessen haben zum Jahresende 2021 Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten. Die Zahl der Pflegebedürftigen erhöhte sich damit gegenüber Ende 2019 um 57 700 Personen bzw. 19 Prozent. Dieser starke Zuwachs geht zum einen auf die gestiegene Gesamtzahl an Empfängerinnen und Empfängern von Pflegegeldleistungen zurück (plus 32 600 Personen bzw. 19 Prozent). Zum anderen nahm die Zahl der Pflegebedürftigen in Pflegegrad 1, die ausschließlich Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag oder keine Leistungen empfangen, deutlich zu (plus 21 600 Personen bzw. 152 Prozent).

Pflegebedürftige

Mit 83 Prozent war 2021 die große Mehrheit aller Pflegebedürftigen in Hessen 60 Jahre und älter (305 900 Personen). Der Anteil der pflegebedürftigen Frauen lag mit 62 Prozent (229 000 Personen) deutlich über dem Anteil der männlichen Pflegebedürftigen mit 38 Prozent (139 400 Personen).

Mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen in Hessen (312 600 Personen) wurden 2021 zu Hause versorgt – ein Anstieg um 23 Prozent gegenüber 2019. Häufig erfolgte die Pflege in diesen Fällen durch Angehörige. 15 Prozent aller Leistungsempfängerinnen und -empfänger in der Pflege (55 800 Personen) wurden vollstationär in Pflegeheimen betreut. Mit 53 700 Personen war ein Großteil der vollstationär untergebrachten Pflegebedürftigen in Dauerpflege. 2 000 Pflegebedürftige befanden sich 2021 in Kurzzeitpflege. 

Mit 39 Prozent waren die meisten Pflegebedürftigen (142 000 Personen) in Hessen im Jahr 2021 in Pflegegrad 2 eingestuft. Das bedeutet, dass eine „erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vorliegt. Schwer beeinträchtigt (Pflegegrad 3) waren 31 Prozent bzw. 113 400 Personen und schwerst beeinträchtigt (Pflegegrad 4) 14 Prozent bzw. 51 700 Pflegebedürftige. 11 Prozent aller Pflegebedürftigen (41 400 Personen) waren in Pflegegrad 1 eingestuft. Dieser wird Menschen zuerkannt, die nur gering in ihrer Selbstständigkeit oder ihren Fähigkeiten beeinträchtigt sind. Mit 5 Prozent machte der Pflegegrad 5 den geringsten Anteil der Pflegebedürftigen aus (19 700 Personen). Dieser Grad wird vergeben, wenn neben schwersten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder Fähigkeiten auch besondere Anforderungen an die pflegerische Versorgung vorliegen. 

Pflegeeinrichtungen und Pflegepersonal 

Gegenüber 2019 erhöhte sich die Zahl der hessischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen um 4 Prozent: 2021 gab es insgesamt 2 319 Pflegeeinrichtungen, davon 1 300 ambulante Pflege- und Betreuungsdienste sowie 1 019 stationäre Pflegeheime in Hessen. 

Auch beim hessischen Pflegepersonal war 2021 ein leichter Zuwachs zu verzeichnen: Mit 89 000 waren 3 Prozent mehr Personen in Pflegeeinrichtungen beschäftigt als 2019. Sowohl die ambulanten Pflegedienste als auch die stationären Pflegeeinrichtungen verzeichneten gegenüber 2019 einen Personalzuwachs. 2021 beschäftigten die ambulanten Pflegedienste 32 900 Personen und damit 4 Prozent mehr als 2019. In stationären Pflegeeinrichtungen arbeiteten 56 100 Personen in Hessen im Jahr 2021 – ein Plus von 2 Prozent gegenüber 2019.  

Wie auch in anderen Berufen im Bereich Gesundheit, Soziales oder Erziehung ist der Frauenanteil unter den Beschäftigten im Pflegeberuf seit Jahren konstant sehr hoch: Ende 2021 waren 82 Prozent des Personals in den Pflegeeinrichtungen Frauen (72 800 Personen) und damit auf demselben Niveau wie 2019 (81 Prozent). Auch die Teilzeitquote ist seit Jahren sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Beschäftigten hoch: 2021 arbeitete rund 62 Prozent des Pflegepersonals in Teilzeit oder war geringfügig beschäftigt. Wie im Jahr 2019 waren Frauen mit einem Anteil von 66 Prozent noch häufiger in Teilzeit beschäftigt als Männer (34 Prozent).  

Berufsabschlüsse und Auszubildende 

Mit 44 Prozent besaß fast die Hälfte des Pflegepersonals (39 500 Personen) in Hessen im Jahr 2021 keinen oder einen fachfremden Berufsabschluss. Ihr Anteil stieg gegenüber dem Jahresende 2019 um 16 Prozent. Nur jede zweite beschäftigte Person (50 Prozent bzw. 44 800 Personen) in den hessischen Pflegeeinrichtungen verfügte 2021 über einen Abschluss in einem pflegerischen Beruf bzw. einem nichtärztlichen Heilberuf oder hatte einen hauswirtschaftlichen Berufsabschluss (minus 6 Prozent gegenüber 2019). Die übrigen 5 Prozent bzw. 4 700 Personen waren Auszubildende sowie Umschülerinnen und Umschüler (plus 7 Prozent gegenüber 2019). Dabei wählten nicht nur junge Menschen einen Beruf im Pflegebereich: Wie bereits 2019 war im Jahr 2021 rund ein Drittel (35 Prozent bzw. 1 300 Personen) der Auszubildenden sowie Umschülerinnen und Umschüler 30 Jahre oder älter.  

Insgesamt 1 800 Auszubildende sowie Umschülerinnen und Umschüler in Hessen befanden sich 2021 in einer Ausbildung zur „Pflegefachfrau“ bzw. zum „Pflegefachmann“. Dieser Ausbildungsberuf ersetzt und bündelt seit Januar 2020 die Ausbildungen „Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. -pfleger“, „Altenpflegerin bzw. -pfleger“ und „Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bzw. -pfleger“. Die neue Ausbildung ist generalistisch, das heißt, die Auszubildenden lernen alle Pflegebereiche kennen.  

Hinweise

Die Pflegestatistik ist eine zweijährige Erhebung. Daher erfolgt in dieser Pressemitteilung der Vergleich des Jahres 2021 mit dem Jahr 2019.

Angaben sind ohne Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet worden. Das Ergebnis der Summierung der Einzeldaten kann deshalb geringfügig von der Endsumme abweichen. 

Weitere Informationen finden Sie in unserer FachseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster.

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