Weizen auf dem Feld

Hessisches Statistisches Landesamt

Hessische Erntemenge 2022 trotz Trockenheit und Hitze überdurchschnittlich

Trockenheit und hohe Temperaturen haben dazu geführt, dass die Ernte des Getreides und des Winterrapses in Hessen in diesem Jahr bereits Anfang August mit einer vorläufigen Gesamtmenge von 2,0 Millionen Tonnen (t) Getreide und 192 300 t Winterraps abgeschlossen wurde. Das waren zusammen 238 300 t mehr als 2021 und 90 800 t mehr als im 6-jährigen Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021.

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Ernte

Aktuelle Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamts zeigen für Getreide und Winterraps im Jahr 2022 trotz Trockenheit und Hitze teilweise überdurchschnittliche Erntemengen und -erträge: Insgesamt wurden 2,0 Millionen Tonnen (t) Getreide und 192 300 t Winterraps geerntet. Das waren zusammen 238 300 t mehr als im Vorjahr (2021: 1,8 Millionen t Getreide und 160 900 t Winterraps) und 90 800 t mehr als im 6-jährigen Durchschnitt (2016 bis 2021: 1,9 Millionen t Getreide und 166 800 t Winterraps).

Die diesjährige Getreideernte überraschte mit ungewöhnlich hohen Wintergerstenerträgen: In den Jahren 2016 bis 2021 wurden durchschnittlich 65,4 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) gedroschen, 2022 waren es 76,3 dt/ha. Trotz eines gesunkenen Anbauumfangs war die Erntemenge von Wintergerste mit 470 100 t größer als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 mit 436 300 t. Auch die Ernte von Winterraps war größer als von erfahrenen Ernteschätzerinnen und Ernteschätzern ursprünglich angenommen. Das Statistische Landesamt rechnet mit einem durchschnittlichen Ertrag in Höhe von 41,9 dt/ha im Vergleich zu ca. 34,7 dt/ha im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021.

Besser als im Vorjahr (70,4 dt/ha) und als im 6-jährigen Durchschnitt (73,9 dt/ha) war der Ertrag der Winterweizenernte mit 77,9 dt/ha. Die Erntemenge von Winterweizen betrug 2022 insgesamt 1,1 Millionen t. Zum Vergleich: Die Ukraine produzierte im Jahr 2020 rund 24,9 Millionen t Weizen, Deutschland insgesamt 22,2 Millionen t.

Anbaufläche

Von den rund 767 200 Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche in Hessen waren 463 700 ha Ackerland, darunter 274 300 ha Getreide zur Körnergewinnung sowie 45 900 ha Winterraps. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung konnte eine leichte Anbauverschiebung weg vom Silo- und Körnermais (minus 5 700 ha auf 50 700 ha) hin zu Sommergetreidearten (plus 6 600 ha auf 35 500 ha) festgestellt werden.

Wichtigste Getreideart war der Winterweizen (einschließlich Dinkel), der auf 144 600 ha angebaut wurde und dessen Anbaufläche fast identisch mit dem Vorjahr war. Der Wintergerstenanbau wurde – auch aufgrund der immer weiter zurückgehenden Schweinehaltung – erneut eingeschränkt: Mit 61 600 ha wurden 1 600 ha weniger als im Vorjahr und gut 5 100 ha weniger als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 angebaut. Die Winterrapsanbaufläche war mit 45 900 ha fast identisch mit der des Vorjahres (45 200 ha).

Weitere wichtige Kulturarten auf dem Ackerland, wie Hackfrüchte mit 21 800 ha (vor allem Kartoffeln, Zuckerrüben), Gartenbauerzeugnisse mit 7 800 ha (vor allem Erdbeeren, Spargel) und Brachen (17 700 ha) veränderten sich zu den Vorjahren ebenfalls kaum. Kontinuierlich ausgedehnt wurde hingegen der Anbau von Hülsenfrüchten zum Drusch, wenn auch auf geringem Niveau: In diesem Jahr wurden auf 16 700 ha Hülsenfrüchte ausgesät, vor allem Ackerbohnen (7 500 ha), Erbsen (4 900 ha) und Sojabohnen (1 700 ha). Im Jahr 2020 betrug der Anbauumfang noch 13 400 ha, im Jahr 2016 waren dies 8 500 ha.

Hinweise:

Die Daten beruhen auf den Ergebnissen der vorläufigen Bodennutzungshaupterhebung sowie der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung. Die endgültigen Daten werden erst zum Jahreswechsel veröffentlicht, weichen nach bisheriger Erfahrung jedoch nicht wesentlich von den hier vorgestellten Ergebnissen ab.

Zu den wesentlich preisbestimmenden Faktoren wie Rohproteingehalt, Fallzahl und Hektolitergewicht bei Getreide und Ölgehalt bei Winterraps können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden. Angaben zum Anbauumfang und -spektrum der ökologisch wirtschaftenden Betriebe sind in der Bodennutzungshaupterhebung nicht und in der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung in zu geringer Anzahl erhoben worden, um valide Aussagen treffen zu können.

Quelle Weizenerzeugung Ukraine: https://www.fao.org/faostat/en/#data/QCLÖffnet sich in einem neuen Fenster

Quelle Weizenerzeugung Deutschland: https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/ernte-und-qualitaetÖffnet sich in einem neuen Fenster

Weitere Zahlen und Informationen zur Landwirtschaft erhalten Sie auf unserer Fachseite Öffnet sich in einem neuen Fensterund in unserem Statistischen Bericht "Bodennutzung in Hessen"

 

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